Die Reihe: Innerviews
Nach innen – in den »Elbphilharmonie Innerviews« sind Künstler:innen auf ihren ganz eigenen Wegen in der Elbphilharmonie unterwegs und lassen dabei ihren Gedanken freien Lauf. Das Ergebnis: Besondere Einblicke in die Räume des Konzerthauses und ein außergewöhnlich persönliches Kennenlernen der Künstler:innen außerhalb der Bühne.
»Der Klang, den ich auf meinem Instrument erzeuge, ist zu meiner Stimme geworden«, erzählt Lucie Horsch. Im Elbphilharmonie Innerview spricht sie über Authentizität, über ihre persönliche Entwicklung und über die Vielseitigkeit ihres viel zu oft unterschätzten Instrumentes.
Die Reihe »Elbphilharmonie Innerviews« wird unterstützt von unserem Principal Sponsor Julius Bär.
Elbphilharmonie Innerview mit Lucie Horsch
Botschafterin der Blockflöte :Lucie Horsch im Innerview
»Als ich anfing, hätte ich nie gedacht, dass mich dieses Instrument in Konzerthäuser wie die Elbphilharmonie bringen würde.«
Lucie Horsch
»Ich habe mich schon immer für viele verschiedene Dinge interessiert, und möchte mich als Musikerin und als Mensch vielseitig entwickeln«, erklärt Lucie Horsch. Wer sie kennenlernt, spürt schnell, dass ihr diese Vielseitigkeit längst gelingt. Sie wurde zur Botschafterin ihres Instrumentes, ist inzwischen ein Popstar in der Blockflöten-Welt und weit darüber hinaus. Mit ihrer sympathischen und unmittelbaren Art betritt sie die Bühnen der Welt und raubt dem Publikum prompt den Atem.
Auf ihrem Programm: alles zwischen Renaissance und Charlie Parker. Und das mit einer Blockflöte? Nein, aber mit zwei Dutzend davon: »Meine ersten Jahre mit der Blockflöte waren eine Entdeckungsreise. Ich wusste zuerst nicht einmal, dass es mehrere Größen gibt«, erinnert sie sich lachend: »Inzwischen spiele ich auf rund 25 verschiedenen Instrumenten in allen Stimmlagen.« — genug, um den Weg auf das Dach der Elbphilharmonie mit einer einzigen Tonleiter zu begleiten.

Die junge Niederländerin spielt dabei nicht nur virtuos Flöte, sondern singt auch: So sorgte sie in der Elbphilharmonie mit ihren berührenden Beatles-Zugaben beim »Rising Stars«-Festival im Januar 2022 für eine ganz besondere Sternstunde im Kleinen Saal.
Im Innerview spielt sie mit Claude Debussys »Syrinx« ein bedeutendes Werk der französischen Querflöten-Literatur – und stellt überzeugend unter Beweis, dass diese Musik auf der Blockflöte mindestens denselben mystischen Zauber hat.
Ergreifende Einfachheit
In eine Musikerfamilie geboren, begann Lucie Horsch bereits im Alter von fünf Jahren Blockflöte zu spielen. Schon vier Jahre später wurde sie mit ihrem Auftritt beim berühmten Amsterdamer Prinsengracht Concert über Nacht zum Star. Auch wenn sie selbst nicht so viel Wert auf ihre Social Media-Präsenz legt, zählt sie auf Youtube heute hunderttausende Fans. »Lucie ist der Grund dafür, dass ich Blockflöte lernen will«, liest man in den Kommentaren. Die Welt scheint die Blockflöte mit neuen Ohren zu hören, seit es Lucie Horsch gibt.
Die sympathische Musikerin selbst sieht das Berührende der Musik auch im besonderen Klang ihres Instrumentes: »Die Blockflöte ist eines der direktesten und reinsten Instrumente, die es gibt«, meint sie: »Die scheinbare Einfachheit des Instruments macht es verletzlich, und es kann gerade deshalb so ergreifend klingen.«

Einheit und Vielfalt
Ihre durchdachten Programme folgen immer einem roten Faden – sie möchte etwas erzählen. Dabei kombiniert sie atmosphärische Renaissance-Musik mit barocker Virtuosität, klangsinnlicher Romantik und faszinierender Moderne.
Sie möchte Brücken bauen zwischen Zeiten und Stilen, möchte Verbindungen herstellen und Gemeinsamkeiten aufzeigen. Und das, findet sie, passt zur Elbphilharmonie: »Auch sie unterscheidet sich von den Gebäuden in der Umgebung und bezieht sich doch darauf« – was für ein schöner Vergleich einer so kreativen Denkerin.
Text: Julika von Werder; Stand: 16. Februar 2022

Im Januar 2022 erntete Lucie Horsch mit ihrem Auftritt beim »Rising Stars«-Festival im Kleinen Saal der Elbphilharmonie tosenden Beifall.