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Elbphilharmonie Innerview: Sào Soulez Larivière

Kosmopolit im Herzen: Der junge Bratschist Sào Soulez Larivière über neue Perspektiven, menschliche wie künstlerische Diversität und den Blick nach vorne.

Die Reihe: Innerviews

Nach innen – in den »Elbphilharmonie Innerviews« sind Künstler:innen auf ihren ganz eigenen Wegen in der Elbphilharmonie unterwegs und lassen dabei ihren Gedanken freien Lauf. Das Ergebnis: Besondere Einblicke in die Räume des Konzerthauses und ein außergewöhnlich persönliches Kennenlernen der Künstler:innen abseits der Bühne.

»In dieser bewegten und sich ständig verändernden Welt ist es vor allem die Vielfalt, die uns voranbringt«, meint Sào Soulez Larivière. »In diesem pulsierenden Hafen kommt mit jeder Welle ein Gruß aus der Ferne«, schwärmt er mit Blick auf die Elbe, »das spiegelt auch meine Wurzeln und meine eigene persönliche Reise wider«. Im Elbphilharmonie Innerview spricht der niederländisch-französische Bratschist über Weltoffenheit und die verbindende Kraft von Musik, über seine Visionen und die Besonderheiten seines Instrumentes.

Die Video-Reihe »Elbphilharmonie Innerviews« wird unterstützt von unserem Principal Sponsor Julius Bär.

Innerview mit Sào Soulez Larivière

Kosmopolit im Herzen :Sào Soulez Larivière im Innerview

»Musik ist eine universelle Sprache, die mich mit ganz verschiedenen Orten und Menschen verbindet«, erzählt Sào Soulez Larivière, der sich selbst als »Kosmopoliten im Herzen« bezeichnet. 1998 in Paris geboren, zog es ihn für seine Ausbildung zunächst an die Yehudi Menuhin School in England, später dann für sein Studium bei Star-Bratschistin Tabea Zimermann nach Berlin.

Konzertreisen führen den preisgekrönten Bratschisten bereits seit einiger Zeit durch die ganze Welt. Er ist dankbar dafür, auf diese Weise mit verschiedenen Kulturen in Berührung zu kommen: »Jede Erfahrung bereichert meine Perspektive und fördert eine tiefe Wertschätzung für den Reichtum menschlicher Ausdrucksformen.«

None © Julian Conrad

»Auf meinem Weg habe ich gelernt, gerade Verschiedenheiten zu lieben und das Schöne im noch Unbekannten zu sehen.«

Die verbinden Kraft von Musik empfindet er nicht nur im Kontakt mit dem Publikum als einzigartige Möglichkeit emotionaler Kommunikation, sondern auch im gemeinsamen Musizieren: »Kammermusik spielt eine zentrale Rolle in der künstlerischen Identität der Bratsche«, erklärt Sào Soulez Larivière, der seit seiner Kindheit auch viel mit seiner Schwester, der Geigerin Cosima Soulez Larivière musiziert. In der Kammermusik begegnet ihm dabei der Kern menschlichen Miteinanders: »Man muss lernen, sorgfältig zuzuhören und das eigene Spiel anzupassen. Das verkörpert für mich die Essenz von Kommunikation: Zuhören, Empathie und Aufrichtigkeit.«

Neugierde und Entdeckerlust

Die Bratsche, die als Solo-Instrument lange im Schatten von Geige und Cello stand, birgt für Sào Soulez Larivière ein besonderes Potential, nicht nur ihr spezifisches Repertoire, sondern die Musikwelt im Allgemeinen voranzubringen. »Es geht darum, mutig zu experimentieren und kreative Wege zu finden, die die traditionellen Grenzen der klassischen Musik sprengen«, meint er.

Mit seiner breiten künstlerischen Offenheit und zahlreichen Kompositionsaufträgen ist der in Berlin lebende Musiker bereits heute zu einem der wichtigsten Botschafter seines Instrumentes geworden – und gibt seine Entdeckerlust seit 2023 auch als Dozent am Salzburger Mozarteum weiter. »Musik selbst kann Neugierde wecken«, ist er überzeugt. Und das sei ein großes Geschenk, das er teilen will.

Wo Geschichten in See stechen

Die Elbphilharmonie empfindet Sào Soulez Larivière dafür als idealen Ort: »Direkt am Wasser ist dieses Konzerthaus ein Hafen, von dem aus ganz verschiedene Geschichten in See stechen.« Eine dieser Geschichten erzählt er selbst, wenn er als »Rising Star« European Concert Hall Organisation im Januar 2025 mit einem umfangreichen Soloabend in den Kleinen Saal zurückkehrt: Mit einem brandneuen Werk von Julia Wolfe, sphärischen Klängen, technischer Virtuosität und neuartigen Sounds lotet er die vielen Facetten seines Instrumentes aus – teilweise in Begleitung des erfolgreichen Perkussionisten Christoph Sietzen.

None © Julian Conrad
None © Julian Conrad
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