»Natur beeinflusst einfach alles«, findet die griechische Sängerin Savina Yannatou. Und sie ist auch das Motto des diesjährigen Musikfests. Aus diesem Anlass haben wir teilnehmende Musikerinnen und Musiker befragt, was eigentlich ihre Verbindung zur Natur ist. Was dabei herauskam, ist erstaunlich vielseitig. Trotz all der unterschiedlichen Antworten wird jedoch eins deutlich: Die Natur ist für uns Menschen unverzichtbar, als Lebensort, als Inspirations- und Ruhequelle, um uns Kraft zu geben aber auch, um zu neuen Melodien zu inspirieren. Aber lesen Sie selbst!
Zu den Kurzinterviews
Eva Reiter :Komponistin, Blockflötistin, Gambistin

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»Am meisten inspirieren mich Orte in der Natur, in denen der Mensch nur wenig vorkommt.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich liebe die Berge, die Wälder und vor allem ruhige, einsame Gebirgsseen.Inspiriert Sie die Natur als Künstlerin?
Ja, durchaus! In der Natur beobachte ich Formen und Phänomene, die auch ins Musikalische übersetzt sinnvoll erscheinen und eine innovative Kraft haben. Ich habe schon mehrfach molekularbiologische oder physikalische Prozesse zum Ausgang meiner strukturellen Gedanken für eine neue Komposition gemacht. Am meisten inspirieren mich Orte in der Natur, in denen der Mensch nur wenig vorkommt, die karg und verlassen scheinen. Klang hat darin eine völlig andere Bedeutung. Die menschliche Absenz verströmt dann eine seltsam friedvolle Ruhe, sowohl zeitlich, als auch bildlich, klanglich. Und auch da verfolgt Klang eine wunderbar natürliche Logik ...Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Musik, so wie wir sie in unserem Kulturraum rezipieren, hat eigentlich wenig mit den Phänomenen gemeinsam, die wir in der Natur beobachten. Unsere Musik ist immer durch einen spezifischen Gestus definiert, kulturell geprägt und intentional gesetzt. Sie entwickelt sich – oder erklingt vielmehr – immer in einem speziellen Kontext. Die Natur existiert unabhängig von menschlicher Intention, Interpretation, kultureller Prägung oder metaphorischen Bezügen. Sie transformiert sich beständig, und ist dabei von unseren menschlichen Koordinaten wie Raum und Zeit unabhängig. Der Mensch fehlt darin auch nicht.
Savina Yannatou :Sängerin

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»Natur hilft zu begreifen, was wirklich wichtig ist und was nicht.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Als Griechin verbringe ich viel Zeit am Meer. Vor allem im Sommer, da schlafe ich gern am Strand oder schaue Abends in den Sternenhimmel. Das ist schon besonders, so ganz ohne Strom und Licht in der Nähe. Aber ich wandere auch sehr gern in den Bergen oder im Wald, schwimme in Flüssen ... Eigentlich ist es überall schön in der Natur!Inspiriert Sie die Natur als Künstlerin?
Unbedingt! Mir wird das oft besonders deutlich, da ich mitten in Athen wohne, wo es kaum Natur gibt. Natur beeinflusst meine Art, wie ich Musik, meine Stimme und meinen Gesang wahrnehme. Und sie hilft dabei, zu begreifen, was wirklich wichtig ist und was nicht. Natur beeinflusst einfach alles.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Hmm, vielleicht die Geräusche?
Florian Boesch :Sänger

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»Am liebsten halte ich mich im Gemüsegarten auf!«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
In meinem Gemüsegarten!Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
»Natur liess mich gesunden, sie (die Menschen) lassen mich nicht ruhn.« (Florian Boesch zitiert hier die letzten beiden Zeilen von Justinius Kerners Gedicht »Wer machte dich so krank«.)Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Das Heilende!
Lamia Bedioui :Sängerin

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»Die Natur inspiriert mich zu neuen Melodien.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Da fällt mir eine Auswahl schwer. Eigentlich jeder Ort in der Natur, der es mir erlaubt, neue Kraft zu tanken.Inspiriert Sie die Natur als Künstlerin?
Ja, natürlich! Die Natur in all ihren Formen (mit ihren verschiedenen Landschaften, Lichtern und Farben, der Poesie der Jahreszeiten, der Unendlichkeit ihrer Klänge, dem Rhythmus der Wellen, dem Wind in den Bäumen ...) übt eine Faszination auf mich aus, die mich immer wieder zu neuen Melodien inspiriert und auch in meiner Art zu singen beeinflusst.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Vor allem strotzt die Natur nur so vor Melodien. Außerdem haben Natur und Musik für mich gleichermaßen therapeutische Effekte. Sie stimulieren unsere Kreativität und haben eine große poetische Dimension.
Alexandre Kantorow :Pianist

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»Natur und Musik können einschüchternd sein, aber uns andererseits auch das einzigartige Gefühl geben, geborgen zu sein.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich bin sehr gerne auf der Belle-Île – das ist eine kleine Insel vor der französischen Atlantikküste. Die Insel ist auf der einen Seite ganz rau und felsig und auf der anderen Seite friedlich und ruhig. Und generell bin ich gerne in den Bergen – es ist schön, weit oben zu sein.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Ja, immer! Ich denke, es hat einen Grund, warum auch Komponistinnen und Komponisten sich gerne in die Natur zurückziehen. Wenn man selbst etwas Neues schafft, dann versucht man, sich nicht zu weit von dem zu entfernen, was die Natur vorgibt – also die Balance zu halten zwischen uns und unserem Ursprung.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Sie basieren wahrscheinlich auf denselben Dingen. Es gab schon so früh wissenschaftliche Untersuchungen über den Zusammenhang von Mathematik und unseren Harmonien. Aber das ist nur der physikalische Dimension … Auf einer anderen Ebene haben Musik und Natur vielleicht gemeinsam, dass sie beide unermesslich sind und uns einschüchtern können, aber uns andererseits eben auch dieses einzigartige Gefühl geben, geborgen zu sein.
Benjamin Appl :Sänger

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»Die Natur ist für mich eine der größten Inspirationsquellen, was den Ausdruck der menschlichen Stimme angeht.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich liebe ganz besonders die Atmosphäre in den Bergen, aber als Ausgleich schätze ich auch die Holzarbeit im Wald meiner Familie.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Natürlich sehr. Neben menschlichen Begegnungen und der Beschäftigung mit anderen Kunstformen ist die Natur für mich die größte Inspirationsquelle, was den Ausdruck der Stimme angeht.Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Wir alle dürfen Musik als ein besonders tiefgehendes Mittel zum Ausdruck menschlicher Gefühle erfahren. Ich beschäftige mich viel mit dem deutschsprachigen Kunstlied, in dem häufig die Beschreibung der Natur ein Spiegelbild innerer Lebenswelten darstellt – zum Beispiel in Schubert’s »Winterreise«. Für mich sind es die emotionalsten Momente, wenn wir uns aufgrund dreifacher Ebenen – Musik, Text und Natur – selbst so nahe kommen dürfen, wie es sonst kaum möglich ist.
Yannick Debus :Sänger

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»Natur und Musik sind meine Lebensgrundlage.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Dort, wo es wenig Menschen gibt und man ungestört sein kann, am liebsten sowohl mit Bergen als auch Meer.Inspiriert die Natur Sie als Künstler?
Sie gibt mir Kraft und Ruhe, wieder zu mir selbst zu finden. Das ist für mich als Künstler extrem wichtig.Was denken Sie: Was haben die Natur und die Musik gemeinsam?
Beide sind meine Lebensgrundlage.
Rachel Willis-Sørensen :Sängerin

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»Ich lasse mich von der Größe und Schönheit der Natur inspirieren.«
Wo halten Sie sich gern auf in der Natur?
Ich liebe es, zwischen duftenden Bäumen und Bergen zu sein. Wenn die Luft erfrischend ist und die Sonne durch die sanft raschelnden Blätter scheint. Und ich liebe es, den Wellen am Strand oder dem Rauschen des Wassers in einem Bach oder Fluss zu lauschen. Außerdem höre ich gerne verschiedene Vogelstimmen und versuche herauszufinden, wie viele unterschiedliche Stimmen ich ausmachen kann.Inspiriert Sie die Natur als Künstlerin?
Ich lasse mich von der Größe und Schönheit der Natur inspirieren. Und die Natur erdet mich auch und zeigt immer wieder, dass wir alle Teil eines großen Ganzen sind.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
In der Natur gibt keine rechten Winkel. Es gibt so viel zu lernen, wenn man das Gesamtgleichgewicht beobachtet, das sich gewiss nie darum schert, unsymmetrisch zu sein. Wäre es nicht toll, wenn wir so sein könnten? Ich denke, die Kunst ist so. Manchmal ist sie nicht makellos, aber wenn es ein Gesamtgleichgewicht gibt, ist das wichtiger. Außerdem können sowohl die Natur als auch die Kunst sehr kathartisch und reinigend für meine Seele sein. Die atemberaubende Vielfalt an Klangfarben und Formen in Dvoraks Oper »Rusalka« zum Beispiel ahmt die Natur nach. Man kann das Wasser glucksen hören, die Wurzeln, die sich in die Tiefe der Erde strecken! Die Entwicklung der Hauptfigur Rusalka wird musikalisch untermalt, sie wird dramatischer und kantiger. Wir können förmlich hören, wie das Meereswesen plötzlich eine menschliche Seele bekommt, die sich von Liebe und Sehnsucht über Wut und Selbstverachtung hin zum Verrat und schließlich zur Rache entfaltet. All das ist in der Musik zu hören. Und all das ist auch in unserer Natur.
Thomas Ospital :Organist

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»Schon immer wurden Komponisten von der Natur inspiriert.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich komme aus dem Baskenland und hatte dort die Chance, wirklich mitten in der Natur groß zu werden.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Und wie! Denn die Natur hat ihr eigenes Tempo und ihre ganz eigene Atmosphäre – und als Künstler setzt man sich schließlich dauernd mit dem auseinander, was einen umgibt.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
In Hinblick auf bestimmte Stücke können sie ganz viel gemeinsam haben, denn schon immer wurden Komponisten von der Natur inspiriert.
Pierre-Laurent Aimard :Pianist

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»In den Bergen kann ich auf ganz besondere Weise atmen, mit dem Körper und dem Geist.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich liebe es, in den Bergen zu spazieren. Dort kann ich auf ganz besondere Weise atmen, mit dem Körper und dem Geist.Inspiriert die Natur Sie als Künstler?
Die Natur inspiriert mich als Mensch. Und der Künstler und der Mensch sind eine Person …Was denken Sie: Was haben die Natur und die Musik gemeinsam?
Vielleicht, dass sie uns eine andere Art von Zeit-Erleben ermöglichen. Sie geben uns die Chance, unsere eigenen und menschlich konstruierten Zeitgrenzen zu vergessen und eröffnen uns einen offeneren und weiteren Blick auf die Welt.
Ingo Metzmacher :Dirigent

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»Ich denke, die Natur ist die Urquelle der Musik.«
Wo halten Sie sich gerne in der Natur auf?
Ich bin am liebsten im Wald.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Ihre Klänge inspirieren mich: Besonders Vogelstimmen interessieren mich, Wind- und Wassergeräusche. Deswegen bin ich auch gerne am Strand. Ich mag das Rauschen …Gibt es für Sie etwas, das Natur und Musik gemeinsam haben?
Ja, natürlich: Ich denke, dass Musik vor langer Zeit damit angefangen hat, dass man Geräusche und Klänge imitierte, die man in der Natur gehört hat. So ist die Natur die Urquelle der Musik.
Brad Lubman :Dirigent

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»Musik und Natur sind zwei der erstaunlichsten und wunderbarsten Dinge im Leben!«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Große Berge haben mich schon immer sehr inspiriert. Allerdings habe ich nicht das Bedürfnis, in ihnen zu wandern. Ich genieße es einfach, in ihrer Nähe zu sein, sie aus der Ferne zu sehen. Ich gehe auch gern in der Nähe von Bäumen spazieren, auf Naturpfaden in Parks zum Beispiel. Aber ich habe ehrlich gesagt nicht allzu oft das Bedürfnis, das zu tun! Am liebsten sehe ich sehr interessante Wolkenformationen am Himmel oder leuchtende und interessante Sonnenuntergänge.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Die Natur inspiriert mich als Mensch, aber nicht unbedingt als Künstler. Vielleicht sollte ich sagen, dass es immer sehr inspirierend ist, wenn ich ein Werk aus einem Genre oder einer Epoche dirigiere, die irgendwie mit der Natur verbunden oder von ihr inspiriert ist. Als Komponist habe ich jedoch nicht das Gefühl, dass ich mich besonders von der Natur inspirieren lasse oder dass ich die Natur zum Komponieren selbst brauche.Was denken Sie: Was haben die Natur und die Musik gemeinsam?
Was haben die Natur und die Musik gemeinsam? Musik und Natur sind zwei der erstaunlichsten und wunderbarsten Dinge im Leben!
Ian Bostridge :Sänger

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»Das wirklich Natürliche ist extrem beängstigend.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Zunächst muss man sich wohl fragen, was ist Natur? Man muss schon sehr weit reisen, um eine Landschaft zu finden, die noch nicht von Menschenhand berührt wurde. Aber als eingefleischter Stadtbewohner hat mir die Idee von »rus in urbe« (Land in der Stadt) schon immer gefallen. Da ich in der Nähe von Hampstead Heath wohne, würde ich diesen Ort mit seinen Bäumen, Vögeln, Gräsern und Teichen als meinen Lieblingsort auswählen. Die Tatsache, dass es hier auch einen Vermeer, einen Rembrandt und ein paar Bouchers (in Kenwood House) zu sehen gibt, ist eine zusätzliche Attraktion.Inspiriert die Natur Sie als Künstler?
Nur indirekt. Schubert ist voll von Naturbildern, aber er war ein Stadtmensch wie ich, und die Natur war für ihn eine Art imaginäres Ideal, wie für mich auch. Etwas, das ein Gegenstück zu dem bildet, was wir an der modernen Welt hassen.Was denken Sie: Was haben die Natur und die Musik gemeinsam?
Sehr wenig, würde ich sagen, zumindest auf den ersten Blick. Unter Schriftstellern und Kritikern und leider auch unter einigen Musikern herrscht die Meinung, dass es eine »natürliche« Art und Weise gibt, klassische Musik zu spielen, ohne Kunstgriffe. Ich finde aber, alle Musik ist künstlich oder auch konstruiert. Beethoven macht einen kleinen Witz darüber in seinem Liederzyklus »An die ferne Geliebte«, wo gegen Ende eines hochkomplexen Abschnitts von Wortvertonungen der Satz »ohne Kunstgeprang erklungen« gesungen wird. Aber natürlich ist, wie ich in meiner ersten Antwort ja schon sagte, sehr wenig von dem, was wir Natur nennen, auch wirklich natürlich. Die Wildnis ist vielleicht etwas anderes, aber auch sie wird oft durch menschliches Handeln verändert – man denke nur an die schottischen Highlands, jene Landschaft, die von vielen europäischen Romantikern so sehr geliebt wurde. Letztlich ist das wirklich Natürliche vermutlich extrem beängstigend.
Pekka Kuusisto :Geiger

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»In unserer heutigen Welt müssen wir uns immer schneller bewegen. In der Natur kann ich auf einen langsameren Puls herunterschalten.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Ich wohne an der Ostsee, also rudere und fische ich im Sommer und gehe im Winter auf dem Meereis spazieren. Ein weiteres Lieblingsgebiet von mir sind die Nationalparks in Lappland, wo ich schon viele Tage mit Skilanglauf verbracht habe.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Ja, und zwar in vielerlei Hinsicht. Am wichtigsten ist für mich, dass sie mich immer wieder erdet. In meinem Beruf muss ich mich oft über längere Zeiträume hinweg sehr konzentrieren. Unsere heutige Welt fordert, dass wir immer mehr leisten und uns immer schneller bewegen. In der Natur kann ich immer auf einen langsameren Puls herunterschalten, indem ich in den Wald gehe und beobachte, wie er sich ganz allmählich entwickelt.Was denken Sie: Was haben die Natur und die Musik gemeinsam?
Die größte Gemeinsamkeit ist wohl, dass beides absolut notwendig für das Überleben der Menschheit ist.
Sir András Schiff :Pianist

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»Die Natur ist eine ewige Inspiration.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Überall, wo es still ist.Inspiriert Sie die Natur als Künstler?
Ja, die Natur ist eine ewige Inspiration. Man möchte auch in der Musik »natürlich« musizieren, also NICHT künstlich.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Vieles, zum Beispiel die Bewegung der Luft oder des Wassers. Oder der Wald in der Deutschen Romantik, bei Schumann oder Brahms. Wie das Waldhorn klingt...
Patricia Kopatchinskaja :Geigerin

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»Vor der Natur habe ich oft Angst.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Das Geheimnis, die Weite, der innere Rhythmus und die Stille des Meeres haben mich immer angezogen. Ich könnte es stundenlang ansehen, es atmen und träumen.Inspiriert Sie die Natur als Künstlerin?
Mich inspiriert alles. Vor der Natur hab ich oft Angst.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Die Urkraft und das Unvorhersehbare.
Nicolas Altstaedt :Dirigent

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»Die Natur schenkt uns Affekte und Sinnlichkeit.«
Wo halten Sie sich am liebsten in der Natur auf?
Wenn ich die Möglichkeiten habe zu wählen, wird das Meer immer dabei sein. Vielleicht ist es das Verlangen nach einer nicht zu verstehenden und nie gleichermaßen wiederkehrenden BewegungInspiriert Sie die Natur als Künstler?
Unbedingt, weil man als Mensch staunen muß. Die Natur schenkt uns Affekte und Sinnlichkeit.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Die Natur ist das Vorbild im harmonischen Wachstum. Ebenso der Ruf des Vogels, der sich musikalisch artikuliert. Der Himmel kennt allerdings keine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er ist einfach da.In der Kunst muss der Musiker die Verantwortung übernehmen und Zusammenhänge darstellen. Durch diese Bedürfnis entsteht Musik.
Brooklyn Rider :Streicherquartett

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»Die Natur und die Musik haben einen einzigartigen Sinn für Maßstäbe.«
Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in der Natur?
Als vier Großstadtbewohner genießen wir unsere gelegentlichen Intermezzi in der Gegenwart der majestätischen Natur; sei es auf einem Festival in den Schweizer Alpen, bei einem idyllischen Aufenthalt auf einer Insel inmitten des Lake Superior oder einer konzertanten Wanderung auf einem Fjord am Polarkreis. Diese Momente erlauben es uns, unseren Rhythmus zu verlangsamen und demütig über unseren Platz auf dieser Erde nachzudenken – als Verwalter, sowohl individuell als auch im kollektiv, für diesen Planeten und füreinander.Was denken Sie: Was haben Natur und Musik gemeinsam?
Die Natur und die Musik haben einen einzigartigen Sinn für Maßstäbe, denn eine einzige Note, eine einzige musikalische Geste kann die Klage eines einzelnen Menschen enthalten, aber auch die Hoffnungen und Sorgen eines ganzen Volkes enthalten. Es ist das Universum in einem einzigen winzigen Atom. Osvaldo Golijovs Stück »Tenebrae« fängt diesen scheinbaren Widerspruch ein. Die menschlichen Konflikte, die unsere Erde besiedeln und einen großen Teil unseres täglichen Lebens einnehmen, weichen bei einer Betrachtung aus kosmischer Perspektive einer stillen Schönheit.