Das Programm »Classical Futures Europe« unterstützt vielversprechende Talente der klassischen Musik in ganz Europa. Finanziert durch das EU-Programm »Kreatives Europa«, haben sich 15 führende Konzerthäuser zusammengetan, um gemeinsam spannende Projekte junger Musikerinnen und Musiker zu fördern – einige davon auch in der Elbphilharmonie. Das Besondere: Jede Förderung ist maßgeschneidert und verknüpft Künstler, Konzerthäuser und Zuhörer europaweit. Wie das funktioniert, erklärt Cathy Wilkinson aus der Künstlerischen Planung der Elbphilharmonie.
Die Projekte :»Classical Futures Europe« in der Elbphilharmonie
»Alle profitieren – Konzerthäuser, Künstler, das Publikum« :Cathy Wilkinson, Programmplanerin an der Elbphilharmonie, über das Programm »Classical Futures Europe«
Was unterscheidet »Classical Futures Europe« von anderen Förderprogrammen für Künstler?
»Classical Futures Europe« ist ein relativ neues Förderprogramm. Der wesentliche Unterschied zu anderen Förderungen besteht in der Auswahl der Kandidaten: Nominiert werden ausschließlich Musikerinnen und Musiker, die nicht aus dem Land des gastgebenden Konzerthauses stammen – im Falle der Elbphilharmonie also niemand aus Deutschland. Dadurch sollen junge Talente international bekannt gemacht werden. Gleichzeitig werden wir europäischen Partner-Institutionen angeregt, uns laufend auszutauschen, miteinander zu kommunizieren. So pflegen und erweitern wir gemeinsam ein internationales Netzwerk an spannenden Künstlern, an Erfahrungen und Empfehlungen. Davon profitieren letztlich alle: Konzerthäuser, Künstler, das Publikum.
Welche Art von Konzerten und Projekten fördert Classical Futures Europe?
Es geht nicht nur um Standard-Konzerte. Gemeinsam mit den Künstlern erarbeiten wir individuelle und möglichst außergewöhnliche Programme und Zusatzformate, um neue Zielgruppen anzusprechen. Die geförderten Künstler engagieren sich beispielsweise in der Musikvermittlung. Und sie können sich selbst weiterentwickeln und ihre Karriere nach vorn bringen, etwa durch professionelle Videoaufnahmen. Am Ende ist jede Förderung individuell auf die Künstler zugeschnitten – so profitieren sie am meisten.
Welche Bedeutung hat das Projekt für junge Künstler?
Die Musikerinnen und Musiker sind eng in die Planung involviert, es geht in erster Linie um ihre professionelle Entwicklung. Bei einem Education-Projekt etwa – einem Musikvermittlungsprojekt – können sie üben, sich zu präsentieren. Unkonventionelle Formate dagegen bringen sie mit Menschen in Kontakt, die sonst vielleicht nicht gekommen wären. In solchen Situationen gibt es oft Begegnungen, die einem wirklich unter die Haut gehen. Solche Aha-Erlebnisse vergessen die Künstler nicht.
Genauso wichtig ist es in der Musikbranche aber mittlerweile, sich digital zu präsentieren. Gerade während des Corona-Lockdowns haben wir mit unseren Künstlern viele Konzertstreams, Dokumentationen und Videos produziert und über unsere Kanäle verbreitet.
Das Gespräch wurde am 28. Juni 2021 geführt.