»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford

Elbphilharmonie Sessions: Théotime Langlois de Swarte & Thomas Dunford

Die beiden französischen Publikumslieblinge mit einem Alte-Musik-Hit im Foyer des Kleinen Saals.

Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford sind zwei echte Shootingstars der Alte-Musik-Szene, und weit darüber hinaus. Mit ihrem breiten künstlerischen Interesse und enormer Spielfreude widmen sie sich jahrhundertealten Werken und begeistern damit das Publikum von heute. Allein und als Duo sind die beiden dabei große Improvisationskünstler. »Auf der Bühne fühle ich mich oft wie ein Jazzmusiker«, meint Thomas Dunford.

In ihrer Elbphilharmonie Session im Foyer des Kleinen Saals spielen sie Nicola Matteis’ abwechslungsreiche »Variations on la Folia« – kurze Variationssätze zwischen melancholischem Schmelz und atemberaubender Virtuosität.

»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford
»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter

Über die Künstler

»Man muss jemanden finden, der die gleiche Sprache spricht und die gleiche Botschaft hat. Wenn man zusammen auf die Bühne geht, muss man eine gemeinsame Geschichte erzählen«, meint Theótime Langlois de Swarte, der seit einigen Jahren mit Thomas Dunford zusammenarbeitet. Mit ihren gemeinsamen Auftritten begeistern die beiden französischen Musiker ihr Publikum weltweit. Speziell im Bereich der Alten Musik haben sie sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht und zeigen, dass viele der jahrhundertealten Werke heute nichts an Aktualität und emotionaler Energie verloren haben.

Dabei sind die beiden natürlich nicht nur als Duo unterwegs, sondern sind jeweils auch gefragte Solisten. Théotime Langlois de Swarte startete schon während seines Studiums in Paris rasant durch. Und ist heute auf bedeutenden Bühnen wie der Walt Disney Hall in Los Angeles oder dem Wiener Musikverein unterwegs. Mit Le Consort gründete der preisgekrönte Geiger außerdem ein eigenes Spezialensemble, das bereits mehrere umjubelte Aufnahmen vorlegte.

Auch Thomas Dunford gründete 2018 mit dem Ensemble Jupiter sein eigenes Barockensemble. Als gefragter Solist arbeitet er daneben regelmäßig nicht nur zusammen mit weiteren spezialisierten Klangkörpern, sondern macht immer wieder auch erfolgreiche Ausflüge in Richtung Jazz und Pop – nicht ohne Grund feierte ihn das BBC Magazine als »Eric Clapton der Laute«. Kein Wunder also, dass die beiden Barockspezialisten längst auch für ihre grandiosen »Beatles«-Zugaben bekannt sind.

Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford im Kleinen Saal
Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford im Kleinen Saal © Sophie Wolter

Über die Musik :Nicola Matteis (ca. 1670–1730): »Variations on La Folia«

Es gibt sie, diese unsterblichen Basslinien, die die Jahrhunderte überleben – von der barocken Passacaglia bis zum Blues-Schema. Auch »La Folia« (italienisch für »Verrücktheit, »von Sinnen sein«) ist eine davon: Das volkstümliche Bassmodell hat seinen Ursprung in einem portugiesischen Tanz und gehört zu den beliebtesten musikalischen Themen des 16. und 17. Jahrhunderts. Es inspirierte zahlreiche Komponisten zu vielseiteigen Variations- und Tanz-Sätzen, so auch den Barockkomponisten Nicola Matteis.

In seinen »La Folia«-Variationen schuf der damals in London lebende Musiker eine abwechslungsreiche Folge von kurzen Sätzen. »Es gibt ein paar sehr wilde Sätze und auch ganz ruhige. Und viele von ihnen lassen viel Platz für Improvisation«, erklären die Musiker, die in den kontrastreichen Variationen nicht nur ihre virtuose Technik, sondern auch ihr tiefes und gemeinsames musikalisches Gespür unter Beweis stellen. »Es geht um Verrücktheit und wie man sich davon befreit«, meint Théotime Langlois de Swarte – gut für die Seele also.

»Das ist wie ein Jazz-Standard mit der gleichen Basslinie, die immer wieder mit neuen Ideen wiederholt wird. Es sind dieselben Akkorde wie in Pop-Songs von heute. Diese Komponisten waren die Paul McCartneys ihrer Zeit.«

Théotime Langlois de Swarte & Thomas Dunford

»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford »Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter
Théotime Langlois de Swarte Théotime Langlois de Swarte © Sophie Wolter
Thomas Dunford Thomas Dunford © Sophie Wolter
»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford »Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter
»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford »Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter
Interview mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford Interview mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter
»Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford »Elbphilharmonie Session« mit Théotime Langlois de Swarte und Thomas Dunford © Sophie Wolter

Der Ort

Die dunkle Holzvertäfelung aus französische Eiche macht das Foyer des Kleinen Saales zu einem behaglichen Ort, der auf die kleinen, intimen Konzertformate und die warme Akustik im Innern des Saales einstimmt.

Produktion:

Karola Parry Sound

Nils Kohstall Camera
Julian Conrad Edit

Julika von Werder, Julian Conrad Production Management

Zur Reihe

Für die Elbphilharmonie Sessions nehmen Künstler:innen exklusive Musikvideos in Elbphilharmonie und Laeiszhalle auf – manchmal auch abseits der Bühnen, an ungewöhnlichen Orten. Hier findet jeder Sound seine eigene Kulisse.

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