Wiedersehen mit guten Freunden: Seit vielen Jahren gehören der Dirigent Manfred Honeck und der Geiger Frank Peter Zimmermann zu den engen künstlerischen Wegbegleitern des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Bei ihrem gemeinsamen Gastspiel stehen gleich zwei selten gespielte Werke auf dem Programm: Die »Suite concertante« von Bohuslav Martinů und Béla Bartóks Rhapsodie Nr. 2. Im zweiten Teil des Konzerts erklingt Gustav Mahlers Erste Sinfonie.
Besetzung
NDR Elbphilharmonie Orchester
Frank Peter Zimmermann Violine
Dirigent Manfred Honeck
Programm
Béla Bartók (1881–1945)
Rhapsodie für Violine und Orchester Nr. 2 Sz 90
Bohuslav Martinů (1890–1959)
Suite concertante für Violine und Orchester d-Moll
– Pause –
Gustav Mahler (1860–1911)
Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan«
Zum Programm
Unbeachtete Repertoireschätze
Die »Suite concertante« ist nur eines von mehreren heute fast vergessenen Werken des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů für Violine und Orchester. Nach der US-Premiere 1945 musste die Welt ganze 50 Jahre warten, bis das Stück überhaupt in Europa zu hören war. Und als ob der Komponist das Schicksal seiner ebenso virtuosen wie klanglich raffinierten Musik geahnt hätte, verwendete er im Schlussrondo dieses Werks noch einmal eine Idee aus seinem ebenfalls stiefmütterlich behandelten Ersten Violinkonzert …
Von osteuropäischer Folklore inspiriert
Was Martinůs Musik so reizvoll macht, war für seinen ungarischen Kollegen Béla Bartók systematischer Forschungsgegenstand: die Auseinandersetzung mit osteuropäischer Folklore. Während in der »Suite concertante« des Tschechen einige mährische Volksweisen anklingen, widmete sich Bartók in seiner Rhapsodie Nr. 1 für Violine und Orchester ganz der siebenbürgischen Musiktradition: Das Orchester imitiert den Klang der Dorfkapellen, die Violine ergeht sich im »Verbunkos«-Stil, jenem zwischen prahlerischem und wehmütigem Ausdruck vermittelnden Geigenspiel.
Umarmung der ganzen Welt
Die Klänge der heimatlichen böhmischen Provinz verarbeitete auch Gustav Mahler in seiner jugendlich überschwänglichen Ersten Sinfonie, die im Grunde aber gleich die ganze Welt umarmt – mit all ihrer (Natur-)Schönheit, aber auch ihren Abgründen und finsteren Seiten.