Ab seinem op. 9 sah Joseph Haydn seine Streichquartette als Teil der Gattung, als dessen Begründer er in die Musikgeschichte eingehen sollte. Kein Divertimento, Zerstreuung für adlige Auftraggeber mehr, sondern Musik zum Zuhören wollte er schreiben. Und gebannt zuhören sollte man auch beim Chiaroscuro Quartet, dessen Haydn-Einspielungen der BR als »springlebendige, unwiderstehlich brillante Attacke auf das Gehör – Nervenkitzel im besten Sinn des Wortes« bezeichnete.
Genauso lebendig dürfte es werden, wenn das Quartett seine Spielweise auf die Romantiker Schumann und Brahms überträgt, unterstützt durch Pianist Cédric Tiberghien, der mit einem Brahms-Kammermusikalbum den Preis der Deutschen Schallplattenkritik gewann. Mal stürmisch und mal ganz zart ist Robert Schumanns Klavierquintett, geschrieben um seine Frau, Klaviervirtuosin Clara Schumann, in die jüngsten Erfolge seiner Kammermusik einbinden zu können. Diese wiederum riet Johannes Brahms als enge Freundin, eine Sonate für zwei Klaviere zum Klavierquintett umzuschreiben, sonst gingen »eine Menge der schönsten Gedanken verloren«. Brahms folgte ihrem Rat und schuf eine Kammermusik mit prächtigen, fast schon orchestralen Klangfarben.