Elbphilharmonie Foyer Großer Saal

Hier hört man wirklich alles

In der Elbphilharmonie hört man auch auf den obersten Plätzen jeden einzelnen Ton – und auch jedes andere Geräusch.

Ein Konzert in der Elbphilharmonie ist für das Publikum wie für die Künstler ein besonderes Erlebnis. Besucher und Musiker schwärmen von der präzisen Akustik im Großen Saal. Hier hört man auch auf den obersten Plätzen den leisesten Ton.

Das gilt allerdings auch für die andere Richtung: Selbst vermeintlich leise Geräusche aus dem Publikum sind überall im Saal deutlich zu vernehmen. Die Künstler auf der Bühne und auch andere Gäste, die sich auf die Musik konzentrieren, kann Unruhe auf den Rängen ziemlich aus dem Konzept bringen.

»In der Elbphilharmonie hört man alles: jeden Ton, jedes Husten, jedes Handyklingeln.«

NDR 90.3

Auch die Stille gehört zur Musik

»Musik beginnt nicht mit dem ersten Ton, sondern mit der Stille davor. Und sie endet nicht mit dem letzten Ton, sondern mit dem Klang der Stille danach.« Besser als der legendäre Klezmer-Klarinettist Giora Feidman kann man es nicht sagen. Erst wenn das Publikum verstummt, breitet sich die Magie des Moments im Konzertsaal aus.

Und die Intensität einer Aufführung zeigt sich meist nicht in der lautesten Stelle, sondern in der Ruhe nach dem Schlussakkord, wenn die Spannung anhält und man der Zeit beim Vergehen förmlich zuhören kann.

Der Nachahm-Effekt

Ein Hustenreiz gilt als nicht verhinderbar. Trotzdem kennt jeder Konzertbesucher die Momente, in denen es im Saal vor Spannung so still ist, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Dass Gähnen ansteckt, ist wissenschaftlich erwiesen. Was Publikumsgeräusche in Konzertsälen betrifft, steckt die Forschung allerdings noch in den Kinderschuhen. Denn häufig ist zu beobachten, dass vor allem in den kurzen Pausen zwischen einzelnen Sätzen ein im Saal vernehmbares Räuspern oder Husten eine Kettenreaktion auslöst. Wer sich räuspern muss, kann dies während einer lauten Stelle in der Musik unauffälliger tun als in der Stille der Satzpause.

City of Birmingham Symphony Orchestra & Mirga Gražinytė-Tyla City of Birmingham Symphony Orchestra & Mirga Gražinytė-Tyla © Daniel Dittus

»Musik beginnt nicht mit dem ersten Ton, sondern mit der Stille davor. Und sie endet nicht mit dem letzten Ton, sondern mit dem Klang der Stille danach.«

Giora Feidman

Ein paar Tipps:

  • Vor dem Applaudieren im Zweifelsfall lieber ein paar Sekunden warten und die Künstler beobachten.
  • Husten nicht nur hinter vorgehaltener Hand, sondern abgedämpft – am besten mittels eines Schals, Stofftaschentuchs oder anderer Textilien. Und auf eine laute Stelle in der Musik warten.
  • Gegen einen trockenen Hals helfen Hustenbonbons, die an den Garderoben gratis ausliegen. Bitte nicht an leisen Stellen auswickeln.
  • Wer ernsthaft krank ist, verschenkt seine Karte lieber und macht damit jemandem eine Freude.
  • Kommentare oder lautes Kramen in der Handtasche bis zur Pause aufsparen.
  • Sollte das Konzert so gar nicht den persönlichen Geschmack treffen, Rücksicht auf die anderen Konzertbesucher und die Musiker nehmen und den Saal erst beim Applaus am Ende eines Werkes verlassen.

Gedanken zum Thema Klatschen haben sich auch die Kolleg:innen von BR Klassik gemacht:

Klatschen: Ja oder Nein?
Klatschen: Ja oder Nein? © BR Klassik

Fotos und Handys

Ein Selfie im Saal vor oder nach dem Konzert als Erinnerung oder für die What's-App-Familiengruppe ist natürlich ok, für Social Media kann gerne der Hashtag #elphiselfie verwendet werden.

Während des Konzerts sind Fotos und Videos allerdings tabu: Sie stören die Konzentration der Musiker und der anderen Zuhörer und sind auch urheberrechtlich heikel. Auch der schnelle Blick auf das Smartphone fällt dank des leuchtenden Bildschirms im Saal deutlich auf und stört viel mehr Konzertbesucher als man meinen könnte. Also, Handys und Kameras aus und einfach nur den Moment genießen!

© Kaufmann Music Center / New York

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