Philharmonisches Kammerkonzert

Zemlinsky: »Maiblumen blühten überall« / Strauss: Metamorphosen / Schönberg: Verklärte Nacht

Dieses Konzert liegt in der Vergangenheit! 11 | 15,40 | 22 | 30,80
Dieses Konzert liegt in der Vergangenheit! 11 | 15,40 | 22 | 30,80
© Claudia Höhne

Glühende Melancholie und brennende Todessehnsucht

»Alles neu macht der Mai«, heißt es beim 3. Kammerkonzert bereits im Januar: Alle Zeichen stehen auf Veränderung, Verwandlung und Fortschritt. Alexander Zemlinsky ist der Nachwelt wohl vor allem als Opernkomponist ein Begriff, doch in den Werken seiner Jugend zeigt sich eine Dekadenz des Sturm und Drangs vor allem in der Kammermusik. So finden sich in seinem unvollendet gebliebenen »Maiblumen blühen überall« nicht nur die glühende Melancholie und brennende Todessehnsucht des Fin de Siècle, sondern auch das Begehren eines jungen Musikers nach der Welt.

Die »Metamorphosen« schrieb Richard Strauss hingegen an einem gänzlich anderen Punkt seines Lebens: Mit 81 Jahren spürte er die schleichenden Schatten des Todes näherkommen. Diese Komposition zählt zu den bedeutendsten Spätwerken Strauss‘ und entstand in einer Zeit des Grauens. Erste Aufzeichnungen lassen sich auf Sommer 1944 zurückdatieren, als Tod und Zerstörung allgegenwärtig waren. »Metamorphosen«, nicht etwa Variationen, nannte der Komponist das in drei Teile gegliederte Stück, in dem sich die Themen im Verlauf beinahe unmerklich verwandeln. Das Ziel des Wandels offenbart sich erst kurz vor Schluss: Strauss zitiert den Beginn des Trauermarsches aus Beethovens »Eroica« und schrieb dazu: »In memoriam«. Das Werk wird so zum Klagegesang auf die Welt und das Leben selbst.

Auch Arnold Schönberg fand, wenn auch in einem gänzlich anderen historischen Kontext, bedeutende Schlussworte in der Musik. 1899 komponierte er das Streichsextett »Verklärte Nacht« und fand damit gewissermaßen einen Ausklang des 19. Jahrhunderts. Das Werk löste bei der Uraufführung 1902 in Wien heftigste Reaktionen aus, laut Schönberg wurde es »ausgezischt und verursachte Unruhe und Faustkämpfe«. So zeigt sich an diesem Beispiel sehr deutlich, wie sich Zeiten und Geschmäcker ändern, denn heute zählt die »Verklärte Nacht« zum Schönsten der Streicherliteratur, ein berauschendes Stück Jahrhundertwende-Musik.

Besetzung

Claire Gascoin Mezzosopran

Sebastian Deutscher Violine

Mette Tjærby Korneliusen Violine

Maria Rallo Muguruza Viola

Thomas Rühl Viola

Clara Grünwald Violoncello

Merlin Schirmer Violoncello

Felix von Werder Kontrabass

Programm

Alexander von Zemlinsky
»Maiblumen blühten überall« für Sopran und Streichsextett

Richard Strauss
Metamorphosen / Rekonstruktion der Urfassung für Streichsextett und Kontrabass von Rudolf Leopold

– Pause –

Arnold Schönberg
Verklärte Nacht / Streichsextett d-Moll op. 4

Veranstaltungsende

ca. 13 Uhr

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