»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024

Konzert-Dokumentation: »Saint François d’Assise«

Olivier Messiaens monumentale Oper »Saint François d’Assise« im Großen Saal – ein Rückblick auf eines der spektakulärsten Projekte der Elbphilharmonie-Geschichte.

»Es dürfte das größte Spektakel seit der Eröffnung der Elbphilharmonie gewesen sein.«

Hamburger Abendblatt

 

»Was, um Himmels willen, kann nach dieser minutenlang umjubelten Sensations-Premiere noch kommen«, fragt sich das »Hamburger Abendblatt« nach der Aufführung von Olivier Messiaens »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, die im Frühling 2024 im Rahmen des Internationalen Musikfest Hamburg weltweit für Aufsehen sorgte. Viereinhalb Stunden Musik, rund 300 Mitwirkende, ein spektakulärer Bühnenaufbau, Licht- und Video-Effekte und ein fliegender Engel inmitten des Großen Saals: Generalmusikdirektor Kent Nagano und Opern-Intendant Georges Delnon gingen mit ihrer szenischen Umsetzung von Messiaens Mammut-Oper aufs Ganze.

Die Bühne, die sowieso bis zum letzten Zentimeter mit dem riesigen Orchester besetzt war, überbauten sie hierfür erstmals mit einer aufwändigen Steg-Konstruktion, auf der Jacques Imbrailo als Saint François brillierte. Anna Prohaska sorgte als schwebender L’Ange für Gänsehaut, gleich mehrere Chöre umhüllten das Publikum mal mit großer Klanggewalt, mal mysteriös und leise. »In besten Händen lag diese Aufführung bei Kent Nagano«, jubelte die »neue musikzeitung«, die »FAZ« kürte die Produktion sogar als den »vielleicht größten Erfolg von Naganos Zeit in Hamburg«. Kent Nagano, der 1983 bei der bedeutenden Pariser Uraufführung der Oper mitgewirkt hatte, gehört heute zu den wichtigsten Messiaen-Botschaftern überhaupt.

Im Spiegel der Gegenwart

In der Deutung der Oper ging es Kent Nagano und Georges Delnon vor allem darum, den historischen Franziskus im Spiegel der Gegenwart zu zeigen. »Wer ist Franziskus, wo finden wir seine Lehre in der heutigen Gesellschaft?« war eine Ausgangfrage für Regisseur Delnon. In Filmen auf einem großen 360°-LED-Ring über der Bühnenfläche lässt er Menschen auftreten, die in ihren verschiedenen Rollen für Franziskus in unserer Gegenwart stehen.

Gedreht wurde dafür u.a. an Bord des Seenotrettungsschiffes Sea-Watch 5 auf Sizilien, mit dem Klimaforscher Mojib Latif, im Kloster Assisi, aber auch vor Ort in Hamburg in einem Hospiz und im Duschbus GoBanyo. Dass diese Menschen bei den Aufführungen in der Elbphilharmonie tatsächlich auch anwesend waren und sich für die große Klang-Apotheose der letzten Szene an die Seite des Saint François stellten, gehörte zu den bewegendsten Momenten dieses außergewöhnlichen Musiktheater-Abends.

Eine kurze Video-Dokumentation wirft noch einmal einen Blick zurück auf das außergewöhnliche Großprojekt – mit Interviews, Backstage-Eindrücken und Ausschnitten aus den Aufführungen.

»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter
»Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 »Saint François d’Assise« in der Elbphilharmonie, Juni 2024 © Sophie Wolter

Besetzung

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Audi Jugendchorakademie

LauschWerk

Jacques Imbrailo Saint François

Anna Prohaska L’Ange

Anthony Gregory Le Lépreux

Kartal Karagedik Frère Léon

Dovlet Nurgeldiyev Frère Massée

Andrew Dickinson Frère Élie

David Minseok Kang Frère Bernard

Florian Eggers Frère Sylvestre

Niklas Mallmann Frère Ruffin

Dirigent Kent Nagano

Szenische Einrichtung Georges Delnon

Thomas Jürgens Szenografie

Julia Mottl Kostüme

Janina Zell, Ralf Waldschmidt Dramaturgie

Marcus Richardt Film

Stefan Bolliger Licht

Martin Steidler Einstudierung Chor

Eine Koproduktion von Staatsoper Hamburg, Philharmonischem Staatsorchester Hamburg und HamburgMusik

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