Pekka Kuusisto

Elbphilharmonie Talk mit Pekka Kuusisto

Der finnische Geiger und Dirigent im Gespräch über seinen Werdegang, Studentenpartys in Helsinki und das richtige Workout für ein besonderes Violinkonzert (auf Englisch).

Offen, schlagfertig und sehr reflektiert – so wirkt der finnische Geiger Pekka Kuusisto im Gespräch. An Silvester und Neujahr 2024/25 hat er in der Elbphilharmonie mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester das Violinkonzert von Bryce Dessner gespielt, das ihm der US-amerikanische Rockgitarrist (The National) und Komponist auf den Leib geschrieben hat. Es ist ein faszinierendes, mitreißend virtuoses Stück, das technisch und konditionell von den Intepreti:innen verlangt, nahezu über die ganze Spieldauer bis an die Grenze des Möglichen zu gehen. Kuusisto hat sie trotz der wenigen Jahre, die es das Werk überhaupt erst gibt, wohl schon an die zwanzig Mal auf den großen Konzertbühnen der Welt bewältigt. Er erzählt sehr anschaulich, wie gründlich er sich auch physisch jedes Mal auf diese Herausforderung vorbereitet, und wie viel leichter ihm auch dank Pilates inzwischen manches fällt.

Am Morgen vor dem ersten Konzert nahm er sich Zeit, im Elbphilharmonie Talk über sein Leben zu sprechen, in dem Platz ist für viele verschiedene Arten von Musik. Er spricht über seinen Bruder, den er viel zu früh verloren hat, und er liefert eine sehr finnische Erklärung dafür, weshalb er ganz gut dirigieren kann, obwohl er das Fach formell nie studiert hat. Kleiner Spoiler: Alkohol spielt dabei durchaus eine Rolle.

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Im Gespräch berichtet Kuusisto über ein neues Album mit Songs, das er gerade erst fertiggestellt hat – gemeinsam mit Gabriel Kahane, einem Mann, der ebenso wie er selbst mit seinem Schaffen für das Verschwimmen der Grenzen zwischen den Genres sorgt. Pop, Singer-Songwriter-Musik, zeitgenössische E-Musik, Folk – all das gehört zum Reservoir, aus dem sich Kuusistos Spielweise speist und in das er selbst immer wieder frische Impulse gibt.

Pekka Kuusisto hatte einen zwei Jahre älteren Bruder, mit dem er sehr eng verbunden war. Jaakko Kuusisto, Geiger und Dirigent, starb 2022 an einem Hirntumor. Pekka spricht offen über den Verlust, überhaupt scheint er vertrauten Umgang mit dem Tod zu pflegen. Er erzählt auch von seinem hochbetagten Vater, der früher in Cafés Jazz gespielt hat und auch im Pflegeheim noch die Musik über alles liebt.

Und es ging in diesem dichten Gespräch am Silvestermorgen auch viel um Macht und Allmachts-Fantasien mancher Musikerkollegen, von denen Pekka Kuusisto freilich keinen beim Namen nennt.

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