Wolfgang Rihm

Wandel statt Dogma: Wolfgang Rihm zählt zu den bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, seine Musik gilt als zugänglich, mitunter sogar süffig – in der Elbphilharmonie feiert er seinen 70. Geburtstag

Wolfgang Rihm
Wolfgang Rihm © picture alliance / dpa / Uli Deck

Er ist einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart: Der umfassend gebildete Karlsruher Wolfgang Rihm hat mit seinen mehr als 400 Werken ein Universum geschaffen, das sich nicht leicht in Schubladen stecken lässt. Bereits in jungen Jahren interessierte er sich weniger für strenge ästhetische Dogmen als für den Wandel, für stets im Fluss befindliche musikalische Zustände. Über Jahrzehnte hat Rihm in einem permanenten kreativen Strom solche Momente entfesselt. Dadurch ist seine Musik nicht nur zugänglich, sondern – unerhört für manche Avantgarde-Hardliner – mitunter sogar süffig. Sein 70. Geburtstag ist nun Anlass, Schlaglichter auf sein vielschichtiges Schaffen zu werfen.

Dabei zeigt sich, mit welcher Virtuosität Rihm es schafft, ganz unterschiedliche Besetzungen zum Klingen zu bringen. »Wolfgang Rihm ist einer der Komponisten, die auf eine sehr klassische Art und Weise für die Stimme schreiben«, sagt etwa Bariton Georg Nigl, dem Rihm den Liederzyklus »Vermischter Traum« gewidmet hat.

Für 16 Spieler ist sein Concerto »Séraphin« konzipiert, Ausdruck seiner Faszination für den Dramatiker und Poeten Antonin Artaud, Enfant terrible der französischen Avantgarde. Mit dem Ensemble Modern widmet sich eine der weltweit führenden Formationen für Neue Musik diesem Stück. Die Serie »Verwandlung« taucht in den Klangfarbenüberfluss eines großen Orchesters ein, ermöglicht durch die heiß ersehnte Rückkehr von Franz Welser-Möst und seinem Cleveland Orchestra.