Les Ambassadeurs / Alexis Kossenko
NDR Das Alte Werk
Oper ist nicht gleich Oper. Im Frankreich des Barock, des Grand Siècle, hieß sie »Tragédie« oder »Tragédie (mise) en musique«. Wenn es je in der Geschichte ein Gesamtkunstwerk gab, dann war es diese unschlagbare Allianz aus Komposition, Ballett, Dichtung und Schauspiel, moralischer Erbauung und politischer Propaganda. Begründet wurde die Tragédie am Hof des Sonnenkönigs, aber ihr außergewöhnlichster, jeden Vorgänger und Konkurrenten überragender Repräsentant ging erst nach dem Tod Ludwigs XIV. ans Werk: Jean-Philippe Rameau, ein bis dahin kaum bekannter Privatgelehrter aus der Provinz, der als Mann von fünfzig Jahren seine erste Oper schuf und fortan die Tragédie lyrique, die Pastorale héroïque und die Opéra-ballet in moderne, atemberaubende, bahnbrechende Musik verwandelte – zum Entsetzen der Traditionalisten, zum Entzücken der Intellektuellen und Reformer.
Rameau sei »eigensinnig, glanzvoll, vielschichtig, schwierig«, schwärmte der Schriftsteller und Philosoph Denis Diderot: Vor Rameau »kannte keiner die feinen Schattierungen, die das Zärtliche vom Sinnlichen, das Sinnliche vom Leidenschaftlichen, das Leidenschaftliche vom Wollüstigen scheiden«. Die Tragédie setzte Himmel und Erde in Bewegung, rief die Götter herab und die Dämonen herauf und scheute selbst vor den Toren der Unterwelt nicht zurück.
Für die Aufführung von Rameaus Werken schickt Frankreich seine überzeugendsten Botschafter nach Hamburg, das Orchester Les Ambassadeurs, das mit dem in Nizza geborenen Flötisten Alexis Kossenko die Kraft der Liebe und die Macht der Musik feiern wird: die grandiose französische Barockoper.
Besetzung
Les Ambassadeurs Orchester
Chantal Santon-Jeffery Sopran
Anders J. Dahlin Tenor
Aimery Lefèvre Bariton
Dirigent Alexis Kossenko
Programm
Auszüge aus:
Jean-Philippe Rameau
Zoroastre
Castor et Pollux
Dardanus
Les Indes Galantes
Le Temple de la Gloire
La Princesse de Navarre
Jean-Joseph Cassanéa de Mondonville
Les Fêtes de Paphos
Titon et l’Aurore
Marin Marais
Sémélé / Oper in fünf Akten
Jean Marie Leclair
Scylla et Glaucus
André Campra
L’Europe Galante
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