Filmvorführung »Allemagne année 90 neuf zéro«

Reflektor Manfred Eicher / Elbphilharmonie+ / Gespräch mit Jean-Luc Godard

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!
Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

Nach der Musik sind Literatur und Film die beiden künstlerischen Disziplinen, die ECM-Chef Manfred Eicher am nächsten liegen. »Tagsüber war ich an der Musikhochschule, abends habe ich in der Filmbühne am Steinplatz als Kinogänger Film studiert«, so fasst Manfred Eicher seine Lehrzeit im Berlin der 60er-Jahre zusammen. Schon früh hat Eicher die Filme des französischen Regisseurs Jean-Luc Godard lieben gelernt, zwischen den beiden Männern enstand eine tiefe Freundschaft und fruchtbare Zusammenarbeit – eines von Godards Meisterwerken zeigt Eicher deshalb nun bei seinem »Reflektor«-Festival. Zu Beginn gibt der Schauspieler und Sprecher Hanns Zischler eine Einführung in den Film, im Anschluss findet ein Gespräch mit Jean-Luc Godard statt.

Diese Veranstaltung ersetzt den Termin vom 12. Januar 2020.

Als Godard für die Dreharbeiten zu »Allemagne année 90 neuf zéro« in die DDR fuhr, war die Mauer bereits gefallen. Vor Godards Augen und den Objektiven verfiel die Deutsche Demokratische Republik, und mit ihr löste sich das allmählich auf, was »real existierender Sozialismus« genannt wurde. »Ostdeutschland schien mir damals kurz vor dem Fall der Mauer ein Land großer Einsamkeit zu sein.«

Dabei dachte Godard aber nicht an die Einsamkeit eines Individuums, sondern an die eines Volkes, eines Staates. Das Wandern zwischen Ost und West und das Schwanken zwischen Kommunismus und Kapitalismus des Hauptprotagonisten des Films verkörpern den schizophrenen Zustand, in dem sich Europa befindet. Ein visuelles Essay und Godards persönliche Interpretation vom Ende des Kalten Krieges.

Besetzung

Jean-Luc Godard Gespräch

Hanns Zischler Einführung

Tom R. Schulz Moderation

Programm

Allemagne année 90 neuf zéro (Regie: Jean-Luc Godard, F 1991)

Festival

Reflektor Manfred Eicher