ABGESAGT: Le Concert des Nations / Jordi Savall

Unter den vielen Beethoven-Projekten, die anlässlich des 250. Geburtstag des Komponisten ins Leben gerufen wurden, dürfte dieses eines der interessantesten sein: Jordi Savall, Gamben-Virtuose und Ikone der historischen Aufführungspraxis, feiert mit seinem Kammerorchester Le Concert des Nations die Sinfonien des Wiener Klassikers. An einem Wochenende erklingt in der Laeiszhalle in vier Konzerten eine Auswahl seiner Meisterwerke. Und man darf gespannt sein, was der akribische Musikforscher den scheinbar altbekannten Partituren in seinen Konzerten entlockt.

War die Erste Sinfonie noch an Vorbildern wie Haydn und Mozart orientiert, hatte Beethoven in der folgenden seinen eigenen Stil gefunden: unbändiger Elan in den Ecksätzen und ein für damalige Ohren ungewöhnlich langer zweiter Satz. Beethovens Ertaubung nahm in dieser Zeit seinen Anfang, doch der Komponist hoffte noch auf Heilung: »Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht«.

»Heiter, zu jedem Scherz aufgelegt, lebenslustig, witzig und nicht selten satirisch« soll Beethoven gewesen sein, als er seine Vierte Sinfonie komponierte, wenn man seinem Freund Ignaz von Seyfried glaubt. Und verliebt auch – nur weiß man nicht, wer die »unsterbliche Geliebte« war, der er zu dieser Zeit einen innigen Liebesbrief schrieb. Seine gehobene Stimmung spiegelt sich in dieser geistreichen Sinfonie jedenfalls hörbar.