Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg / NDR Barock / Hansjörg Albrecht

»Vivaldis Töchter: Musik für das Ospedale della Pietà Venedig«

Dieses Konzert liegt in der Vergangenheit! 19,70 | 28,90 | 38,80 | 45,40
Dieses Konzert liegt in der Vergangenheit! 19,70 | 28,90 | 38,80 | 45,40
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg © Swanhild Kruckelmann
NDR Barock
NDR Barock © Daniel Toman-Eickhoff
  • Foyereinlass 18 Uhr

  • Einführung 18:30 Uhr

  • Beginn 19:30 Uhr

  • Pause

  • Ende ca. 21:30 Uhr

Frauen in einer reinen Männerwelt

Geboren als Sohn eines Violonisten bekam Antonio Vivaldi schon früh Geigenunterricht. 1703 wurde er mit 25 Jahren Musiklehrer im »Ospedale della Pietà«, einem Waisenhaus für junge Mädchen. Dort gab er seinen Schülerinnen von klein auf täglich Musikunterricht. Die meisten Mädchen konnten dadurch zwei bis drei Instrumente spielen und waren ebenso vertraut mit Solo-Gesang. Vivaldi blieb bis 1716 an der Schule, wo er nicht nur unterrichtete, sondern auch Konzerte und Oratorien für die wöchentlich stattfindenden Aufführungen komponierte. Das Orchester des Ospedale erlangte bald einen legendären, über die Landesgrenzen hinausreichenden Ruf und lockte zahlreiche Italienreisende an.

»Die bemerkenswerteste Musik hier in Venedig ist die der Hospitäler«, berichtet der französische Gelehrte Charles de Brosses in einem Brief vom August 1739. »Es gibt deren vier, alle werden bewohnt von unehelichen Töchtern oder Waisenmädchen, oder solchen, die ihre Eltern nicht aufzuziehen im Stande sind. Sie werden auf Kosten des Staates erzogen, und man bildet sie dazu aus, in der Musik zu glänzen. Sie singen wie die Engel, und spielen Violine, Flöte, Orgel, Oboe, Violoncello, kurz, kein Instrument ist so groß, dass es ihnen Angst machen würde. Sie leben zurückgezogen wie Nonnen. Bei jedem Konzert wirken ungefähr 40 von ihnen mit. Ich versichere Ihnen, es gibt nichts Reizenderes als den Anblick einer hübschen jungen Nonne, im weißen Habit und mit einem Granatapfelsträußchen hinter dem Ohr, die ein Orchester leitet und mit größter Anmut und Präzision den Takt schlägt.« Der erotisierende Effekt derartiger Frauen-Konzerte zeigt sich auch darin, dass eine nicht unerhebliche Anzahl männlicher Konzertbesucher diese Veranstaltungen zur Brautschau nutzen…

Derartige Darstellungen von Mädchen und jungen Frauen als zugleich talentierte Musikerinnen und Objekte männlicher Begierde offenbaren eine tief verwurzelte patriarchale Sichtweise. Der männliche Blick reduziert die weibliche Gestalt auf eine Projektionsfläche für Fantasien – eine Wahrnehmung, die zu Vivaldis Zeiten durch die Inszenierung der Mädchen in den Konzerten des Ospedale della Pietà, wo sie hinter Metallgittern spielen mussten, noch verstärkt wurde. Vor diesem Hintergrund soll in dem Konzert die künstlerische Leistung der jungen Frauen in den Mittelpunkt gestellt und gewürdigt werden.

Besetzung

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg

CPEB Young Artists Chorensemble

NDR Barock

Hansjörg Albrecht Leitung und Cembalo

Programm

Antonio Vivaldi
Concerto grosso d-Moll RV 565 / aus: L’estro armonico
Concerto Es-Dur RV 253 »La Tempesta di Mare«
Gloria für Soli, Chor und Orchester RV 589

– Pause –

Antonio Vivaldi
Concerto C-Dur RV 447 für Oboe, Streicher und Basso continuo
Dixit Dominus RV 595

Einführung

18:30 Uhr / Elbphilharmonie, Kleiner Saal

Veranstalter: Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg e.V.

Rund um die Veranstaltung

Elbphilharmonie Plaza

Rundumblick auf der Aussichtsplattform ab zwei Stunden vor dem Konzert

Mehr zur Plaza

Konzertgastronomie

Vor dem Konzert und in den Pausen

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