Amatis Piano Trio / Thomas Quasthoff

»Die Menschlichkeit im Krieg« – Internationales Musikfest Hamburg

Thomas Quasthoff
Thomas Quasthoff © Bernd Brundert
Amatis Piano Trio
Amatis Piano Trio © Foppe Schut

Menschlichkeit inmitten des Krieges

Die Schrecken des Ersten Weltkriegs sind in der Literatur vielfach beschrieben worden; Bücher wie Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« erzählen von der Brutalität des Stellungskrieges und der Abstumpfung angesichts der Allgegenwart des Todes. Doch es gibt auch rührende Berichte, etwa über die weihnachtliche Waffenruhe zwischen den Schützengräben mit gemeinsamem Gesang. Thomas Quasthoff liest aus Briefen und Tagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg. Im Wechsel musiziert das preisgekrönte junge Amatis Piano Trio – 2019 als »Rising Stars« durchgestartet – romantische und moderne Kammermusik und reflektiert so die Stimmung der einzelnen Texte.

Junge Soldaten verschiedener Nationalitäten kommen dabei ebenso zu Wort wie Angehörige, die aus der Heimat an die Front schreiben. Die Texte zeugen nicht nur von der Grausamkeit des Krieges, von jugendlich blauäugigem Enthusiasmus, der sich angesichts der blutigen Realität in Ernüchterung und Abscheu umgekehrt, sondern offenbaren auch (Mit-)Menschlichkeit und gegenseitigen Respekt – selbst unter Gegnern. Die Geschichten erzählen von individuellen Schicksalen und verleihen den nackten Zahlen von Todesopfern ein Gesicht.

Dazu erklingen langsame Sätze aus Klaviertrios etwa von Schubert oder Schostakowitsch, dessen Zweites Klaviertrio während des Zweiten Weltkriegs in tiefer Trauer um einen Freund entstand. Aufgelockert wird der Abend durch Stücke wie »Dogberry and Verges – March of the Watch« von Korngold, das die anfängliche Kriegsbegeisterung junger Soldaten karikiert.

Besetzung

Amatis Piano Trio

Lea Hausmann Violine
Samuel Shepherd Violoncello
Mengjie Han Klavier

Thomas Quasthoff Lesung

Programm

»Die Menschlichkeit im Krieg«
mit Werken von Erich Wolfgang Korngold, Dmitri Schostakowitsch, Fritz Kreisler, Franz Schubert, Robert Schumann, Anton Webern und Rebecca Clarke

Auszug aus dem Tagebuch des Gefreiten Charles Blackmore vom 16. Januar 1917

Erich Wolfgang Korngold
Dogberry and Verges (March of the Watch) / aus: Suite aus »Much Ado About Nothing« op. 11

Auszug aus dem Tagebuch des Gefreiten Charles Blackmore vom 19. Januar 1917

Auszug aus dem Tagebuch des Gefreiten Charles Blackmore vom 24. Januar 1917

Anton Webern
Sehr bewegt / aus: Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier op. 11
Äußerst ruhig / aus: Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier op. 11

Auszug aus dem Tagebuch des Gefreiten Charles Blackmore vom 29. Januar 1917

Franz Schubert
Andante con moto / aus: Klaviertrio Es-Dur D 929

Hauptmann Reginald John Armes an seine Frau

Robert Schumann
Abendlied / aus: Zwölf vierhändige Clavier-Stücke für kleine und große Kinder op. 85 (Bearbeitung für Klaviertrio)

Hauptmann Reginald John Armes setzte seinen Brief am Folgetag fort

Franz Schubert
Klaviertrio Es-Dur D 897 »Notturno«

– Pause –

Leutnant Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 18. Januar 1918

Dmitri Schostakowitsch
Allegro con brio / aus: Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67

Frau S. an den befehlshabenden Offizier ihres Ehemannes

Fritz Kreisler
Liebesleid

Leutnant Wolfgang Panzer an seine Eltern und Geschwister am 22. November 1918

Robert Schumann
Humoreske / aus: Fantasiestücke für Klaviertrio op. 88

Lazare Silbermann an seine vier Kinder am 7. August 1914

Anton Webern
Langsam / aus: Zwei Stücke für Violoncello und Klavier

Brief von Emil Merkelbach an Sallie Maxwell Bennet

Rebecca Clarke
Andante molto semplice / aus: Klaviertrio

Ein offener Brief der deutschen und österreichischen Suffragetten

Veranstaltungsende

ca. 21:30 Uhr

Festival

Internationales Musikfest Hamburg

Veranstalter: HamburgMusik

Rund um die Veranstaltung

Elbphilharmonie Plaza

Rundumblick auf der Aussichtsplattform ab zwei Stunden vor dem Konzert

Mehr zur Plaza

Konzertgastronomie

Vor dem Konzert und in den Pausen

Mehr erfahren