Alte Musik emotional unmittelbar erlebbar zu machen – diesem Ziel hat sich das Vokalensemble Voces Suaves verschrieben. Mit ausdrucksstarken Interpretationen und einem warmen, satten Klang haben sich die jungen Sängerinnen und Sänger als Spitzen-Ensemble der historischen Aufführungspraxis behauptet. Mit ihren Stimmen beleben sie Werke der Renaissance und des Barock. So auch in der Hamburger Laeiszhalle, wo sich Voces Suaves im stimmungsvoll ausgeleuchteten historischen Dachboden zu einer Elbphilharmonie Session einfand – mit Claudio Monteverdis ergreifendem Madrigal »O come è gran martire« (Oh, wie groß ist das Leiden).
»Die zwölfköpfige Formation präsentiert wirklich ›sanfte Stimmen‹ (Voces suaves), überwiegend schlank und vibratoarm.«
Hamburger Abendblatt
Die Künstler
Das 2012 von Bariton Tobias Wicky gegründete Ensemble hat seinen Stammsitz in Basel und besteht aus einem Kern von acht professionellen Sängerinnen und Sängern, die über die Schola Cantorum Basiliensis zusammengefunden haben – eine der renommiertesten Ausbildungsstätten für Alte Musik und historische Aufführungspraxis. Seit 2016 agieren die Ensemblemitglieder ohne festen Leiter und erarbeiten ihre Programme gemeinschaftlich. So sind die künstlerische Verantwortung und der Gestaltungswille jedes einzelnen Mitglieds gefordert. Je nach Programm variiert die Besetzung.
Das Repertoire von Voces Suaves umfasst italienische Madrigale, Werke des deutschen Frühbarock und größer besetzte Oratorien und Messen. Bei der Programmgestaltung ist es dem Ensemble besonders wichtig, neben den Werken bekannter Meister wie Claudio Monteverdi und Heinrich Schütz auch heute vergessene Komponisten aufzuführen.
Besetzung
Christina Boner Sopran
Mirjam Wernli Sopran
Anne Bierwirth Alt
Tobias Wicky Bariton
Davide Benetti Bass
Weitere Mitwirkende:
Christoph Schulz Tonmeister
Ole Schmetzer Beleuchter
Kianosh Hinz Lichtassistent
Max Weidling Laser Operator
Gert Seggewiss Kameraassistent
Jasper Techel Kamera
Philipp Seliger Regie
Die Musik :Claudio Monteverdi: O come è gran martire (1592)
Claudio Monteverdi (1567–1643) ist der prominentesten Vertreter der musikalischen Renaissance. In seinen mehrstimmigen Madrigalen, dem weltlichen Pendant zur Motette, experimentierte er mit immer neuen Gestaltungsmitteln. Geradezu revolutionär wirkte sein damaliger Vorstoß, den Gesangstext in den Mittelpunkt der Musik zu stellen: Monteverdi deutete dessen Inhalte und Affekte mit drastischen musikalischen Mitteln aus – mit plötzlichen Dissonanzen oder rasenden Läufe etwa –, die gemäß der traditionellen Kompositionsschule verboten waren. Seine ausdrucksstarke Musik überwältigte die zeitgenössischen Hörer, angeblich kam es sogar zu Ohnmachtsanfällen.
1592, noch bevor Monteverdi dieses als »Seconda pratica« berühmt gewordene Verfahren in seinem Vorwort zum fünften Madrigal-Buch (1605) vorstellte, veröffentlichte er »O come è gran martire« (O wie groß ist das Leiden), ein glühendes Liebes-Madrigal, in dem sich sein kühner Gestaltungswille bereits andeutet.
Der Ort
Mehr als 100 Jahre lang war die Laeiszhalle in Sachen Musik in Hamburg das erste Haus am Platze. Das Konzerthaus wurde 1908 eröffnet und konnte bald schon Komponisten wie Richard Strauss, Sergej Prokofjew, Igor Strawinsky oder Paul Hindemith begrüßen, die hier eigene Werke dirigierten. In epochalen Konzerten erlebte das Publikum angehende Weltstars wie den 12-jährigen Yehudi Menuhin oder den jungen Vladimir Horowitz sowie Legenden wie Maria Callas. Den historischen Dachboden der Laeiszhalle haben hingegen nur wenige zu Gesicht bekommen. Mit Lasern und aufwendiger Beleuchtung versehen, strahlt dieser Ort etwas Mystisches aus – ideal für die Elbphilharmonie Session mit Voces Suaves und Monteverdis betörender Musik.

Zur Reihe
Für die Elbphilharmonie Sessions nehmen Künstler exklusive Musikvideos in Elbphilharmonie und Laeiszhalle auf – manchmal auch abseits der Bühnen, an ungewöhnlichen Orten. So sehen die Konzerthäuser von innen aus. Und so klingen sie.
- Elbphilharmonie Großer Saal
Buxtehude: »Membra Jesu Nostri« (Passionskantaten)
Voces Suaves / Gli Incogniti / Amandine Beyer