Portrait Teodor Currentzis

Teodor Currentzis
Teodor Currentzis © Peter Hundert

Um kaum einen Dirigenten herrscht dieser Tage so ein Hype wie um Teodor Currentzis. Von den einen wird er als Heilsbringer der Klassik verehrt, der in seinen hochenergetischen Interpretationen immer bis an – oder noch besser über die Grenze hinaus geht. Motto: »Wir spielen Musik, als wäre es der letzte Tag unseres Lebens!« Die anderen stören sich an seinem exzentrischen Äußeren, seinen schwarzen Klamotten und klobigen Stiefeln. Wie auch immer: Der Grieche hat es geschafft, im russischen Perm eine treue Schar von Musikern zu versammeln, die ihm bedingungslos folgen und notfalls auch bis nachts um drei proben. »Ich verlange von meinen Musikern, dass sie noch dreimal verrückter sind als ich«, wie Currentzis sagt.

Grund genug, ihn nun für eine siebenteilige Residenz nach Hamburg zu holen – vier Mal mit seinem Orchester musicAeterna of Perm Opera, zwei Mal mit dem neu formierten SWR Symphonieorchester, dessen allererster Chef er seit Neuestem ist, dazu mit dem Mahler Chamber Orchestra. Auf den Programmen steht natürlich nur Musik der Extreme: Requien von Verdi und Brahms, Schostakowitschs »Leningrader«, Verdis »Traviata« sowie die Choroper »Tristia« von Philippe Hersant, die Gedichte von Kriegsgefangenen vertont.