Stockhausen: Donnerstag aus »Licht«
Internationales Musikfest Hamburg
In vielen seiner Werke thematisiert der panreligiös geprägte Karlheinz Stockhausen den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse. So auch in seinem monumentalen Opernzyklus »Licht«, der mit seinen 29 Stunden Spielzeit selbst Wagners »Ring« in den Schatten stellt und noch nie in Gänze aufgeführt wurde. In sieben nach den Wochentagen benannten Teilen erzählt er anhand der drei archetypischen Figuren Eva, Michael und Luzifer die Geschichte des menschlichen Lebens und seiner Beziehung zum Göttlichen. Peter Eötvös, diesjähriger Elbphilharmonie-Residenzkünstler, leitet eine halbszenische Aufführung des dritten Aktes aus »Donnerstag« mit einer Riege ausgewiesener Stockhausen-Spezialisten, der EuropaChorAkademie und dem Orchester der Hamburger Musikhochschule.
Karlheinz Stockhausen war ein großer Utopist, deswegen ist ihm beim Musikfest ein eigener, umfangreicher Schwerpunkt gewidmet. Als Leiter des Studios für elektronische Musik beim WDR erschuf er mit Frühformen des Synthesizers einen ganzen Kosmos bisher ungeahnter Klänge und stieß damit in neue Dimensionen der Musik vor. Seine Werke atmen den Rhythmus der Sterne und verlieren sich im Spiralnebel der Unendlichkeit.
»Wenn unser Verstand sich extrem anstrengt und an die Grenze dessen kommt, was analysierbar und beschreibbar ist, beginnt die Mystik. Dort ist für mich als Musiker meine Heimat. Da will ich hin.«
Am Ende behauptete der exzentrische Esoteriker, selbst vom Planeten Sirius zu stammen. Nichtsdestotrotz ist er der wichtigste und berühmteste deutsche Komponist der Nachkriegszeit und beeinflusste Musiker wie die Beatles, Björk, Brian Eno, Pink Floyd, Amon Düül, Aphex Twin, Kraftwerk und Frank Zappa. Stockhausen war überzeugt von einer höheren Stufe der menschlichen Existenz – und dass Musik der Schlüssel dazu sei. Auf diesem Pfad lohnt es sich, ihm zu folgen. Die Utopie der Musik klingt weiter.
Besetzung
Symphonieorchester der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
EuropaChorAkademie
Anu Komsi Sopran
Rolf Romei Tenor
Michael Leibundgut Bass
Evelyn Angela Gugolz Eva-Tänzerin
Emmanuelle Grach Michael-Tänzerin
Jamil Attar Luzifer-Tänzer
Merve Kazokoğlu Bassetthorn
Paul Hübner Trompete
Kevin Austin Posaune
Lena Schmidt Synthesizer
Solveig Krebs Alte Frau
Ricarda Schnoor Licht
Jakob Hütter Videoprojektion
Julia B. Nowikowa Kostüm
Cornelius Bohn Tontechnik
Kathinka Pasveer Klangregie
Dirigent Peter Eötvös
Programm
Karlheinz Stockhausen
Dritter Akt »Michaels Heimkehr« (Festival/Vision) aus: Donnerstag aus Licht / mit einem Gruß und einem Abschied
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