Philharmonisches Kammerkonzert

Glasunow / Strawinsky / Webern

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 11 | 15,40 | 22 | 30,80
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Geistiger Genuss

Obgleich die Form des Streichquartetts zu Beginn des 20. Jahrhunderts langsam aus der Mode geriet und andere, ungleich unbekanntere und experimentellere Besetzungen in den Fokus der Komponisten rückten, reizte die Tonsetzer dennoch die Auseinandersetzung mit der fest etablierten Instrumentenkombination. So unter anderem auch Alexander Glasunow, der schnell erkennen musste, dass die Durchsetzung neuer musikalischer Ideen nicht nur visionäre Kraft erforderte, sondern zuweilen auch Mut und einen langen Atem.

Einen langen Atem musste auch Igor Strawinsky unter Beweis stellen auf der Suche nach seiner eigenen originären Klangsprache. In seinem Concertino für Streichquartett verbindet er zu gleichen Teilen die Ideen seiner musikalischen Zukunft mit den Geistern der großen Meister.

Auch für Anton Webern war die Kammermusik ein Refugium der musikalischen Experimente, in denen er unterschiedliche Ideen als kompositorische Keimzelle anlegen konnte, ehe er sie in größer werdenden Maßstäben weiterdachte. So bilden seine Bagatellen für Streichquartett, lauter kurze Stücke, die zwei Minuten dauern, die Abkehr vom romantischen Klangbild hin zu einer neuen, herben Klanglichkeit. Seine kompromisslose Tonsprache öffnete den Geistesraum für die musikalische Avantgarde.

Mit dem berühmten Oktett von Felix Mendelssohn Bartholdy geht es von der Moderne ins sommerliche Berlin des Jahres 1825, an eine Adresse, die den Berlinern wohl vertraut ist: Leipziger Straße 3. Dort, wo heute der Deutsche Bundesrat tag, hatte im 19. Jahrhundert die Bankiersfamilie Mendelssohn ihr Anwesen.

Dort, wo Alexander von Humboldt, Hegel, Schleiermacher und E.T.A. Hoffman ein- und ausgingen, wo kunstliebendes Publikum sich am Sonntagvormittag einfand und Erholung bei geistigem Genuss suchte. Zu diesen Werken, die gleichermaßen Geist wie Seele umschmeicheln sollte, gehört auch das Oktett. Es ist nicht nur eines der großen Meisterwerke der Kammermusik, sondern auch ein geistes- und musikgeschichtliches Dokument ersten Ranges für das Berlin des Idealismus.

Besetzung

Martin Blomenkamp Violine

Felix Heckhausen Violine

Hibiki Oshima Violine

Gideon Schirmer Violine

Tomohiro Arita Viola

Maria Rallo Muguruza Viola

Clara Grünwald Violoncello

Merlin Schirmer Violoncello

Programm

Alexander Glasunow
Streichquintett A-Dur op. 39

Igor Strawinsky
Concertino

– Pause –

Anton Webern
Sechs Bagatellen für Streichquartett op. 9

Felix Mendelssohn Bartholdy
Streichoktett Es-Dur op. 20

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