NDR Sinfonieorchester / Alina Pogostkina / Sakari Oramo

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 10 | 16 | 25 | 38 | 46
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Mitunter haftet ein böses Kritikerwort an einem Musikstück wie ein Schönheitsfleck an der Wange einer Diva. Für sein Gastspiel beim NDR Sinfonieorchester hat der Finne Sakari Oramo drei heute z.T. weltberühmte Werke ausgewählt, denen von Kritikern einst übel mitgespielt worden war. Bei Sibelius’ Violinkonzert erinnern sämtliche Programmhefte daran, dass ein englischer Musikkritiker das Finale als »Polonaise für Eisbären« bezeichnet hatte. – Der Komponist hatte bei diesem Satz eine Art Totentanz im Sinn. Echte Sibelius-Expertise bringt die Solistin Alina Pogostkina mit; sie gewann 2009 den Sibelius-Wettbewerb in Helsinki mit der besten Interpretation von Sibelius’ Violinkonzert. Über Hector Berlioz Ouvertüre zu »Les Franc-juges« lästerte Felix Mendelssohn, ihre Instrumentierung sei so »schmutzig und durcheinander geschmiert«, dass man sich die Hände waschen müsse, nachdem man die Partitur angefasst habe. Was den Ästheten Mendelssohn so störte war wohl der revolutionäre Feuereifer, den Berlioz in seine Oper über mittelalterliche deutsche Freischöffen gelegt hatte. Elvis betrat zu diesen Klängen die Bühne; Stanley Kubrick unterlegte sie seiner »Odyssee im Weltraum«: Der Beginn von Richard Strauss’ »Also sprach Zarathustra« zählt zu den populärsten Passagen der Musikgeschichte. Beim Erscheinen der Sinfonischen Dichtung hatte der Kritiker Eduard Hanslick noch gehöhnt: »Oh, Zarathustra! Klatsch’ doch nicht so fürchterlich mit deiner Peitsche! Du weißt ja: Lärm mordet die Gedanken!«

Besetzung

NDR Sinfonieorchester

Alina Pogostkina Violine

Dirigent Sakari Oramo

Programm

Hector Berlioz
Ouvertüre zu »Les Francs-Juges« op. 3

Jean Sibelius
Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47

Richard Strauss
Also sprach Zarathustra / Tondichtung frei nach Friedrich Nietzsche op. 30