Jewish Music Night
Brooklyn Cantors / Voices of Yemen / Piyut Ensemble – Reflektor André Heller
Kaleidoskop jüdischer Gesangstraditionen
Israel ist ein kultureller Schmelztiegel. Hier treffen nicht nur mehrere Weltreligionen aufeinander, auch innerhalb des Judentums unterscheidet man je nach Herkunft zwischen Aschkenasim, Misrachim, Sephardim und vielen anderen Gruppierungen. Schließlich kamen schon immer Jüdinnen und Juden ebenso aus Europa wie aus asiatischen und afrikanischen Ländern wie dem Iran, dem Irak, Marokko, Jemen oder Äthiopien in das Gebiet, das heute Israel ist. Traditionsreiche sakrale und spirituelle Gesangskulturen, hochaktuell interpretiert und weitergedacht – dieses verbindende Element spinnt den roten Faden durch die Jewish Music Night in der Elbphilharmonie.
Religiöse jüdische Poesie, genannt Piyut, gab dem Piyut Ensemble seinen Namen. Synagogenlieder, Musik aus Nordafrika und aus dem Nahen Osten, sowie Elemente ganz unterschiedlicher Weltmusik sind Inspirationsquellen für sein spirituell-künstlerisches Schaffen, das tief verankert ist im jüdischen Glauben und in jüdischen Zeremonien. Mitreißender Gesang, begleitet von eingängigen geklatschten Rhythmen und Percussion machen den Sound der Gruppe aus. Kraftvolle jemenitische Rhythmen und Gesänge sind auch Elemente, die sich in der Musik von Voices of Yemen widerspiegeln. Das Hauptanliegen des 2021 von Ravid Kahalani gegründeten Ensembles ist Bewahrung der mystischen Lieder der jüdischen Stämme des Jemen, angereichert mit zeitgemäßen Grooves.
Auch die jüdische Diaspora hat ihren Platz in diesem einmaligen Konzert: In Brooklyn begeben sich seit einigen Jahren junge chassidische Sänger auf die Suche nach den synagogalen Gesängen ihrer Vorfahren. Tonbandaufnahmen aus der Vorkriegszeit liefern ihnen dabei Anhaltspunkte für eine historisch akkurate wie individuelle Interpretation. Die Gesänge verströmen eine erhebende Zuversicht und Lebensfreude, die im durch Vertreibung und Flucht ausgelösten Leid und beim erzwungenen Neubeginn in der Fremde Kraft gegeben und Trost gespendet haben. Auf dem Programm der Brooklyn Cantors steht auch ein Gesang von Jossele Rosenblatt, der von 1906 bis 1912 in Hamburg wirkte, ehe er in den USA berühmt wurde und bis heute als wichtige Referenz des Kantoren-Gesangs gilt.
Besetzung
The Brooklyn Cantors
Voices of Yemen
The Piyut Ensemble
Programm
1. Teil: Chassidischer Kantoren Gesang von den Brooklyn Cantors aus New York
– Pause –
2. Teil: Mystische Lieder aus dem Jemen von Ravid Kahalani und seinen Voices of Yemen
3. Teil: Synagogenlieder und Musik aus Nordafrika und aus dem Nahen Osten vom Piyut Ensemble
Festival
Reflektor André Heller
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