Hommage aux Ballets Russes

Sacre Dance – Kooperation mit dem Hamburg Ballett

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!
Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

Das umstrittenste und legendärste Tanzstück der Ballettgeschichte im attraktiven Doppelpaket: Strawinskys »Le Sacre du Printemps« einmal als Hommage an das Ballett Russes und ein weiteres Mal auf Kampnagel als interaktive 3D-Performance. Bonus: Exklusive Führungen durch das Ballettzentrum John Neumeier und die Elbphilharmonie-Baustelle. DER VERLORENE SOHN George Balanchine schuf mit dem »Verlorenen Sohn« sein letztes Ballett für Serge Diaghilew und die Ballets Russes. Die Ausstattung übernahm der französische Maler und Grafiker Georges Rouault, die Musik komponierte Sergej Prokofjew, der die Premiere drei Monate vor dem Tod Diaghilews (am 19. August 1929) im Pariser Théâtre Sarah-Bernhardt dirigierte. Diaghilews Assistent Boris Kochno, der das Werk angeregt hatte, entwarf das Szenario. Die Quelle reicht zurück bis zum biblischen Gleichnis des verlorenen Sohnes, das Lukas in Kapitel 15 beschreibt, ohne dieses zu paraphrasieren. Ebenso wichtig ist die Anregung, die Kochno von Alexander Puschkins Erzählung »Der Postmeister« erhielt. Dort betrachtet der Ich-Erzähler drei Gemälde an der Wand einer Wohnung, die sich in einer ländlichen, typisch russischen Poststation befindet. Die Gemälde zeigen einzelne Szenen aus der lukanischen Geschichte, so wie sie Puschkin schildert: »Auf dem ersten entlässt ein ehrwürdiger Greis in Schlafrock und Schlafmütze den ungestümen Jüngling, der eiligst den Segen und einen Sack voll Geld dahin nimmt. Auf dem zweiten ist in grellen Farben das liederliche Leben des Jünglings geschildert. Er sitzt an einem Tische, umgeben von falschen Freunden und schamlosen Weibern. Weiter hütet der Jüngling, nachdem er sein Gut verprasste, die Schweine. Er ist in Lumpen gehüllt und teilt mit den Tieren das Futter. Auf seinem Gesicht ist tiefe Trauer und Reue ausgeprägt. Endlich wird die Rückkehr zum Vater dargestellt. Der gute Greis eilt ihm in demselben Schlafrock und derselben Schlafmütze entgegen. Der verlorene Sohn liegt vor ihm auf den Knien; in einiger Entfernung schlachtet der Koch das gemästete Kalb, und der ältere Bruder fragt die Diener nach dem Grunde dieser Freude.« Mit seiner Gliederung in drei Bilder orientiert sich das Ballett an Puschkins Ausführung. Die erste Szene verdeutlicht den Abschied, in der zweiten befinden wir uns in der Fremde, bevor es im dritten Bild zur Rückkehr des Sohnes kommt. LE PAVILLON D’ARMIDE Meine Fassung von »Le Pavillon d’Armide« ist in gewisser Weise eine Weiterführung des früheren Balletts »Nijinsky«. Damals konzentrierte ich mich auf einzelne Aspekte seines Lebens, ohne chronologisch oder dokumentarisch vorzugehen. So wird es auch jetzt wieder sein. In »Nijinsky« bildet das Suvretta-Erlebnis am 19. Januar 1919 den Ausgangspunkt und äußeren Rahmen. »Le Pavillon d’Armide« beginnt dagegen mit Nijinskys Einlieferung in einen »Pavillon«, der sich auf dem Gelände eines Sanatoriums befindet. Irgendwann fiel mir ein Artikel aus der Boulevardpresse von 1936 in die Hände, der über Nijinsky in Kreuzlingen berichtet. Dort betrieb Ludwig Binswanger ein Sanatorium mit dem Namen »Bellevue« für psychisch Kranke. In dem Artikel teilt Nijinsky mit, er wohne in einem »Pavillon«, mitten in einem tiefen Park. Diese Konstellation war in Ansätzen die Ausgangsgeschichte des historischen Balletts »Le Pavillon dArmide«! Natürlich verfolge ich diesen Gedanken weiter und versuche, das ursprüngliche Ballett mit vielen Aspekten der Persönlichkeit Nijinskys zu verbinden. Verschiedene Berichte von damals legen eine idyllische Vorstellung nahe. Für Nijinsky muss es rein äußerlich eine angenehme Atmosphäre gewesen sein. Die Reporterin schildert, die ihn betreuende Schwester sei »ein Engel«. Man sollte daher keinesfalls von einer düsteren Stimmung ausgehen. Dennoch lebte Nijinsky in diesem »Pavillon« geschlossen in sich fern von seiner Arbeit und Familie. Einige Berichte diagnostizieren die verschiedenen Stufen von Nijinskys Krankheit, dort heißt es, er hätte möglicherweise halluziniert und Stimmen gehört, außerdem habe er an seinen Choreografien weitergearbeitet, die praktisch nie zur Aufführung gekommen sind. Er soll sogar vor einer kleinen Gruppe von Patienten getanzt haben. All diese Dinge versuche ich in meiner Arbeit zu berücksichtigen. LE SACRE DU PRINTEMPS Ich weiß, dass »Le Sacre du Printemps« einmal sein wird, wenn alles so ist, wie wir es beide wollen. Für einige wird es neue Horizonte öffnen, riesige Horizonte, durchflutet von verschiedenen Strahlen der Sonne. Die Menschen werden neue und andersartige Farben und Linien sehen, alles ist fremd, unerwartet und schön.

Besetzung

Philharmoniker Hamburg

Dirigent Christoph Eberle

Choreografie George Balanchine, Millicent Hodson und John Neumeier

Programm

Sergej Prokofjew
Der verlorene Sohn

Nikolai Nikolajewitsch Tscherepnin
Le Pavillon d'Armide

Igor Strawinsky
Le Sacre du Printemps