Hamburger Kammermusikfest International

Eröffnungskonzert

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 23
Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 23

In seiner siebten Runde legt das Hamburger Kammermusikfest International den Schwerpunkt auf die Frauen in der Musikgeschichte: Werke von 15 europäischen Komponistinnen der Spätromantik bis zur Moderne stehen im Fokus, mit gleich drei von ihnen eröffnet Elisaveta Blumina, Pianistin und Künstlerische Leiterin des Hamburger Kammermusikfestes International, das Festival in der Laeiszhalle.

»Auf das was folgt, kannst Du Dich ungeniert freuen«! ─ selbstbewusst kündigt Clara Schumann Ende 1855 dem 24-jährigen Violinisten Joseph Joachim die »Drei Romanzen op. 22 für Violine und Klavier« an. Ohne Zweifel hatte die Bekanntschaft mit dem jungen Virtuosen schon 1853 die Entstehung des Werks beflügelt. Mit diesen Romanzen eröffnet die virtuose Violinistin Yuki Manuela Janke, Erste Konzertmeisterin der Staatskapelle Dresden, gemeinsam mit der Echo- Preisträgerin Elisaveta Blumina das Festival.

Zusammen mit dem Klarinettisten Robert Oberaigner folgt das Trio für Klarinette, Violine und Klavier von Galina Ustwolskaja. Sie gilt neben Sofia Gubaidulina als die bedeutendste Komponistin Russlands. Ihre Musik wirkt eher asketisch, wird aber von einer ungehörten rhythmischen Kraft getragenen. Ursula Mamlok, die dritte Komponistin im Bunde am diesem Abend, verstarb im Mai dieses Jahres in Berlin. Sie schrieb große Orchesterwerke, Kammermusik, Chor- und elektronische Werke, Stücke für Solo-Instrumente und Etüden. Ihre Werke, so auch die Bagatellen für Klavier solo, werden als unabhängig, kreativ und dissonant beschrieben.

Nach drei Komponistinnen im Programm folgt das Trio für Klarinette, Violine und Klavier von Aram Khatschaturian, das einen volksmusikalischen Ton anschlägt – mit eher melodischen Orientalismen und rhythmischen Energieschüben. Dmitri Schostakowitschs Liederzyklus »Aus jüdischer Volkspoesie« ist eine Art Requiem und beschließt den Eröffnungsabend des Festivals. Der mehr zufällige Fund eines Bändchens jüdischer Volksdichtungen hatte ihn zur Vertonung einer Auswahl hieraus angeregt. Acht der elf Gesänge handeln von Not, Trennung, Tod und Leiden durch Armut, drei weitere von dem Leben der jüdischen Landbevölkerung. Die exzellente Gesangsbesetzung mit der armenischen Sopranistin Narine Yeghiyan, der russischen Mezzosopranistin Maria Gortsevskaya und dem armenischen Tenor Karo Khachatryan, begleitet am Klavier von Elisaveta Blumina, verspricht eine starke Darbietung mit hoher Ausdruckskraft und Authentizität.

Besetzung

Robert Oberaigner Klarinette

Yuki Manuela Janke Violine

Narine Yeghiyan Sopran

Maria Gortsevskaya Mezzosopran

Karo Khachatryan Tenor

Elisaveta Blumina Klavier

Programm

Clara Schumann
Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22

Galina Ustwolskaja
Trio für Klarinette, Violine und Klavier

Ursula Mamlok
Three Bagatelles (Drei Bagatellen) für Klavier solo

Aram Khatschaturian
Trio c-Moll op. 30 für Klarinette, Violine und Klavier

Dmitri Schostakowitsch
Liederzyklus op. 79 »Aus jüdischer Volkspoesie«