Hamburger Camerata / Sallinen

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 21 | 25 | 29
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»Des Künstlers Beruf ist es, Licht zu senden in die Tiefe des menschlichen Herzens.« Das war der Wahlspruch von Robert Schumann. Das vierte Abonnementkonzert der Saison hat die HAMBURGER CAMERATA ganz unter dieses Motto gestellt. Wie in jeder Camerata-Saison steht dabei auch in diesem Jahr ein europäisches Nachbarland im Zentrum mindestens eines Konzertes: In diesem Jahr ist es Finnland Das Land im hohen Norden hat es in den vergangene Jahrzehnten vom Geheimtipp zum global player der internationalen Musikszene gebracht. Der Übervater der finnischen Musik ist Jean Sibelius. Der hatte eigentlich Konzertgeiger werden wollen, war aber in der Öffentlichkeit viel zu nervös, um auf dem Podium bestehen zu können. Stattdessen beschenkte Sibelius also als Komponist die Nachwelt mit Perlen des Repertoires wie seinem Violinkonzert oder den Humoresken op. 87. Die würden, so der Meister, die »lyrische, tanzende Seele der Violine« offenbaren und etwas den »Schmerz des Daseins« zeigen, der »vereinzelt von der Sonne erhellt« wird. Der Grandseigneur der finnischen Gegenwartsmusik ist der 1935 geborene Aulis Sallinen. Für die Tapiola Sinfonietta und deren Künstlerische Leiter Elina Vähälä und Ralf Gothoni schrieb Sallinen 2004/2005 das Kammerkonzert op. 87. Die drei Sätze des Werkes beruhen auf dem Roman »Suite Française« der russisch-französischen Autorin Irène Nemirovsky. In eindringlichen Bildern erzählt die 1942 in Auschwitz ermoderte Schriftstellerin darin von der deutschen Besetzung Frankreichs. »Ich bin wie ein Solar-Taschenrechner. Ohne Licht läuft gar nichts«, sagt Sallinen von sich selbst. Seit Jahrzehnten verbringt er die finstren Wintermonate also lieber in der Provence. Und von den Düsternissen seine vierten Oper »Kullervo« nach dem finnischen Nationalepos erholte er sich mit seiner »Sunrise Serenade«. Wie Sibelius’ Humoreske ein Werk, bei der musikalische Sonnenstrahlen vereinzelt Licht ins Dunkel des Daseins bringen. Mir mehr Optimismus als bei seiner »Frühlingssymphonie« ist der Grübler Robert Schumann wohl keines seiner Werke angegangen. »In feuriger Stunde geboren« und geschrieben mit einer Feder, die er auf dem Grabe Beethovens gefunden hatte, verfasste er seine Symphonie nach eigener Aussage »in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinreißt und in jedem Jahr von neuem überfällt«. Zwei Zeilen von Adolf Böttger stehen dabei wie ein Motto voran: »O wende, wende deinen Lauf. / Im Tale blüht der Frühling auf!«

Besetzung

Hamburger Camerata

Elina Vähälä Violine

Ralf Gothóni Klavier und Leitung

zu Gast Aulis Sallinen

Programm

Jean Sibelius
Humoreske d-Moll op. 87/1
Humoreske D-Dur op. 87/2

Aulis Sallinen
Sunrise Serenade op. 63 (2005)
Chamber Concerto für Violine, Klavier und Kammerorchester op. 87 (Hamburger Erstaufführung)

Robert Schumann
Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 »Frühlingssinfonie«