Hagen Quartett / Jörg Widmann

Eine engere Zusammenarbeit des Hagen Quartetts mit Jörg Widmann ergab sich, als sie 2017 die Arbeit an einem neuen Klarinettenquintett von Jörg Widmann verabredeten. Im April feierte das Stück in Madrid seine Uraufführung – mit Widmann selbst an der Klarinette. Seitdem hat das neue Werk seine Laufbahn durch die wichtigen Konzertsäle Europas angetreten und kommt nun zum ersten Mal nach Hamburg.

Widmanns anspielungsreiches Klarinettenquintett ist einem Werk ganz besonders verpflichtet: Mozarts Klarinettenquintett KV 581 aus dem Jahr 1789. Verschiedentlich wurden diese beiden Werke in Konzerten vom Hagen Quartett und Jörg Widmann direkt gegenübergestellt. Für die Hamburger Erstaufführung wählte das Quartett aber eine andere programmliche Konfrontation: Zweites Hauptwerk des Abends ist das letzte Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch, die Nr. 15 in es-Moll.

Das Stück – entstanden im Jahr vor Schostakowitschs Tod 1975 – ist seine umfangreichste Quartettkomposition. In einer Abfolge von sechs langsamen Sätzen zeigt es eine radikale Abkehr von jeder äußerlich ausgestellten Virtuosität zugunsten einer gefassten, introspektiven Meditation. Viel ist darüber geforscht und gesprochen worden, inwieweit Schostakowitsch gerade in diesem Werk den Tod und Abschiedsgedanken verarbeitete.