Concerto Copenhagen / »Brockes Passion«

NDR Das Alte Werk

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Er war Ratsherr und Senator in Hamburg, reiste als Diplomat durch Europa, amtierte als Landrichter und wurde schließlich zum Landherrn von Hamm und Horn ernannt: Barthold Heinrich Brockes (1680 – 1747), Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, absolvierte eine hanseatische Bilderbuchkarriere. Sein wahres Faible aber galt der Literatur. Gleich sein erstes großes Werk sollte ihm internationalen Ruhm eintragen: »Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus« lautete der sperrige Originaltitel dieser freien Nachdichtung der Passionsgeschichte, die er 1712 veröffentlichte. Etliche Komponisten haben den Text vertont, von Keiser über Telemann und Mattheson bis zu Georg Friedrich Händel, der die Verse 1716 in Musik setzte – es ist sein einziges geistliches Werk in deutscher Sprache. Stilistisch aber folgt Händel eher italienischen Vorbildern.

Der Unterschied zu den Bach-Passionen könnte markanter kaum sein: Händels Musik sucht die Nähe zur Barockoper, sie ist dramatisch aufgeladen und eignet sich kaum für die Aufführung im Gottesdienst. Bach muss dennoch beeindruckt davon gewesen sein, er ließ sich das Notenmaterial eigens nach Leipzig schicken und verwendete sieben Arien daraus für ein Passions-Pasticcio, das er in seinen letzten Lebensjahren kompilierte.

Im 19. Jahrhundert geriet die »Brockes-Passion« in Misskredit; sein »Theatereffect« und die »sinnliche Gewalt« erschienen selbst Friedrich Chrysander, dem Herausgeber der Händel-Ausgabe, als »geschmacklos«. Der Zeitgeist aber hat sich längst wieder geändert – zum Glück.

Besetzung

Concerto Copenhagen Kammerensemble

Maria Keohane Sopran

Joanne Lunn Sopran

Sophie Junker Sopran

Daniel Elgersma Alt

Daniel Carlsson Alt

Ed Lyon Tenor

Gwilym Bowen Tenor

Peter Harvey Bass

Jakob Bloch Jespersen Bass

Leitung Lars Ulrik Mortensen

Programm

Georg Friedrich Händel
Der für die Sünden der Welt gemarterte und sterbende Jesus / Passion nach Barthold Hinrich Brockes