Andreas Kossert: »Flucht. Eine Menschheitsgeschichte«
Harbour Front Sounds
DER BLUES KOMMT AUS SARAJEVO
Menschen, die fliehen, fliehen gegen ihren Willen. Flüchtende fliehen meist vor Krieg und Gewalt, und auf ihrer Flucht begegnen ihnen Gewalt, Hunger, Erschöpfung, Tod. Immer fliehen Angst und Ungewissheit mit. Kommen die Flüchtlinge an einem neuen Ort an, erwartet sie dort niemand. Sie kommen an in einer Fremde, die ihnen selten zur neuen Heimat wird. Sie betrauern ihren Verlust, erinnern sich an verlorene Landschaften und Angehörige, sie leiden an Heimweh. Das verbindet alle Menschen, die unter Zwang ihre Heimat verlassen mussten und müssen. Musik erfüllt eine wichtige Funktion der kulturellen Selbstbehauptung in der Fremde, sie bildet neben Küche und Sprache sowie Dialekt eine der wenigen Verbindungen hin zu dem, was die alte Identität ausgemacht hat. In der Fremde kann Musik sogar eine neue emotionale Aufladung der Vergangenheit bedeuten. Sie hilft, das Heimweh zu stillen.
Der Historiker Andreas Kossert, der für sein eindrückliches Buch »Flucht. Eine Menschheitsgeschichte« mit dem NDR-Sachbuchpreis 2020 ausgezeichnet wurde, spricht mit der Schriftstellerin Olga Grjasnowa, die 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet wurde, über Flucht und Verlust, über Neuanfänge, Identitäten und Musik. Der wunderbare bosnische Sänger und Gitarrist Damir Imamović liefert dazu mit Liedern im Stil traditioneller Sevdah-Musik aus Bosnien-Herzegowina einen musikalischen Subtext, der als poetisch-folkloristische Lesart des Blues aus Sarajevo gelesen werden kann.
Besetzung
Andreas Kossert Lesung
Damir Imamović Gesang
Olga Grjasnowa Moderation
Programm
Andreas Kossert
»Flucht. Eine Menschheitsgeschichte«
Festival
Harbour Front Sounds
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