NDR Elbphilharmonie Orchester / Igor Levit / Alan Gilbert

Bartók: Klavierkonzert & Herzog Blaubarts Burg – Kosmos Bartók

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit! 17 | 37 | 64 | 86 | 107
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Seelenkrimi

Das Beste kommt zum Schluss? Ganz so kann man es nicht sagen, denn im »Kosmos Bartók« ist ja eigentlich alles gleich genial und aufregend. Für viele aber gilt das Dritte und letzte Klavierkonzert – kurz vor dem Tod des Komponisten im Jahr 1945 entstanden – als Summe von Bartóks Schaffen. Und auch der Opern-Einakter »Herzog Blaubarts Burg« ist ein besonderer Leckerbissen unter den vielseitigen Werken des ungarischen Komponisten, Pianisten und Volksmusikforschers. Zum Abschluss des NDR Festivals bringt Starpianist Igor Levit nun also auch seinen Bartók-Klavierkonzert-Zyklus mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Chefdirigent Alan Gilbert mit der Nummer 3 zum krönenden Ende. Schon der bestechend schöne, schlichte, melodische Beginn des Werks gibt die Richtung vor: »Es hat ein wunderbares inneres Gleichgewicht, ist voll Humor, in sich vollends erfüllt«, beschrieb der amerikanische Pianist György Sándor das Dritte Klavierkonzert.

Humor und Schlichtheit sind – im Kontrast zur ersten Konzerthälfte – dann nicht unbedingt die geeigneten Stichworte, um Bartóks 1911 komponierte Oper »Herzog Blaubarts Burg« zu beschreiben. In diesem symbolistisch-expressionistischen Seelenkrimi für einen Bariton, eine Mezzosopranistin und Orchester fuhr der Komponist dafür die ganze Palette seiner überragenden musikalischen Kolorierungs- und Charakterisierungskunst auf.

Eine finstere Burg mit geheimnisvollen Kammern ist der Schauplatz der Handlung. Judith bringt den alleinstehenden Hausherrn mit ihrem Charme dazu, eine verschlossene Tür nach der anderen zu öffnen: erst die Folterkammer, dann Waffenkammer, Schatzkammer, Zaubergarten, das weite Land, den See der Tränen – und schließlich die Kammer mit seinen früheren Frauen. Aus jeder der Türen fällt ein farbiger Lichtstrahl, der das Dunkel der Burg weiter erhellt – von Bartók mit eindrucksvollen Orchesterklängen geschildert. Auch Herzog Blaubart wird von der Dame zunehmend in seinem dunklen, verschlossenen Wesen geknackt. Doch am Ende scheitert die Öffnung zum Neuen: »Nacht bleibt es nun ewig«, singt Blaubart, nachdem Judith seinen vorherigen Frauen in die Kammer folgen muss.

Besetzung

NDR Elbphilharmonie Orchester

Michelle DeYoung Mezzosopran

Gerald Finley Bariton

Igor Levit Klavier

Dirigent Alan Gilbert

Programm

Béla Bartók
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Sz 119


Zugabe des Solisten:

Johannes Brahms
Intermezzo A-Dur op. 118/2

– Pause –

Béla Bartók
Herzog Blaubarts Burg / Oper in einem Akt Sz 48

Konzertante Aufführung in ungarischer Sprache

Reihe

Oper (nicht nur) konzertant

Festival

Kosmos Bartók – Ein Festival des NDR