Pressemeldung: Gedenkkonzert Sofia Gubaidulina None

Presseinformation

Ihr Tod vor einer Woche hat die internationale Musikwelt erschüttert. Sofia Gubaidulina zählte zu den bedeutendsten und meistgespielten Komponistinnen unserer Zeit. Dirigent Klaus Mäkelä und das Royal Concertgebouw Orchestra widmen ihr kommendes Konzert in der Elbphilharmonie nun dem Andenken der Wahl-Hamburgerin. Auf dem Programm steht am 1. April Gubaidulinas Erstes Violinkonzert »Offertorium«, Solist ist Julian Rachlin. Dieses Werk, in dem sie Johann Sebastian Bachs »Musikalisches Opfer« anklingen lässt, verhalf ihr Anfang der 1980er Jahre zum internationalen Durchbruch. Das »Offertorium« war die erste Komposition Gubaidulinas, die vom Royal Concertgebouw Orchestra aufgeführt wurde. Mit seinem seidigen Klang gilt das Orchester aus Amsterdam weithin als eines der besten überhaupt. Die Musiker des renommierten Klagkörpers blicken »voller Trauer und Dankbarkeit auf die intensive Zusammenarbeit mit Sofia Gubaidulina zurück«, wie es in einer Mitteilung heißt. Zu Hamburg hatte Gubaidulina eine besondere Beziehung: Seit 1992 lebte die russische Komponistin in Appen bei Hamburg, 2002 wurde sie mit dem Bach-Preis der Stadt Hamburg geehrt. Das Internationale Musikfest Hamburg widmete ihr 2024 einen großen Schwerpunkt. Tickets für das Gedenkkonzert im Großen Saal sind auf www.elbphilharmonie.de erhältlich.

Geboren wurde Sofia Gubaidulina 1931 in Tschistopol in der autonomen russischen Republik Tatarstan. Sie studierte in Kasan und am Moskauer Konservatorium und war seit 1963 als freischaffende Komponistin tätig. In der Sowjetunion fanden ihre Werke kaum Beachtung und wurden zeitweise mit einem Aufführungsverbot belegt – ihre oft feine, tastende Musik entsprach nicht den Vorgaben des Sozialistischen Realismus. Ihren Lebensunterhalt verdiente Gubaidulina in dieser Zeit unter anderem mit Filmmusik. Es war Dmitri Schostakowitsch, der sie ermutigte, ihren musikalischen Weg weiterzugehen. Fast immer kreisten Gubaidulinas Werke um ihr zentrales Lebensthema, den Glauben. Der Dirigent Sir Simon Rattle sagte einmal über sie, Sofia Gubaidulina sei wie eine »fliegende Einsiedlerin«, »ab und zu kommt sie zu uns auf die Erde und bringt uns Licht und geht dann wieder auf ihre Umlaufbahn.« Am 13. März 2025 ist sie im Alter von 93 Jahren gestorben.

Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä ist gerade einmal 29 Jahre alt und gehört schon in die erste Liga der internationalen Pultstars. Seit 2020 ist er Chefdirigent beim Oslo Philharmonic; 2022 trat er ein weiteres Amt als Musikdirektor des Orchestre de Paris an. Inzwischen ist der geborene Helsinkier designierter Chefdirigent von gleich zwei herausragenden Klangkörpern, an deren Spitze er nach Auslaufen seiner Ämter in Paris und Oslo tritt: des Chicago Symphony Orchestra und des Royal Concertgebouw Orchestra aus Amsterdam. Im Konzert am 1. April stehen neben Sofia Gubaidulinas »Offertorium« Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4 und ein neues, von Sofia Gubaidulina beeinflusstes Werk der südkoreanischen Komponistin Seung Won-Oh auf dem Programm. Weitere Konzerte finden in Amsterdam und Wien statt.