Multiversum Esa-Pekka Salonen

Multitalent und ein wahrer Visionär der Musik: Die Elbphilharmonie widmet dem finnischen Ausnahmemusiker eine Residenz über gleich zwei Spielzeiten hinweg

Esa-Pekka Salonen
Esa-Pekka Salonen © Mika Ranta

Esa-Pekka Salonen dirigierte schon in der Elbphilharmonie, da war sie noch gar nicht eröffnet – zumindest virtuell: 2013, als sich der gläserne Aufsatz noch im Rohbau befand, fand unten im Kaispeicher die multimediale Ausstellung »re-rite« statt. Dafür hatten Salonen und »sein« Londoner Philharmonia Orchestra Igor Strawinskys Meisterwerk »Le sacre du printemps« mit 29 Kameras aufgenommen. Die unterschiedlichen Perspektiven liefen nun zeitgleich auf Leinwänden an verschiedenen Orten des Backsteinsockels. So konnte jeder durch die Musik hindurchlaufen, auch mal selbst auf die Pauke hauen und Teil des Orchesters werden. Projekte dieser Art sind typisch für Esa-Pekka Salonen.

Der Finne, der sowohl als Dirigent als auch als Komponist große Erfolge feiert, wird von der Presse nicht nur als »eine der wenigen echten Doppelbegabungen in der Musikwelt« gerühmt. Er ist auch ein wahrer Visionär der Musik, der stets die neusten technischen Möglichkeiten nutzt, um möglichst breite Publikumsschichten anzusprechen.

Eigentlich nur folgerichtig, dass er im vergangenen Jahr den Chefposten der San Francisco Symphony übernahm – und damit seine Wirkungsstätte in die direkte Nähe des Silicon Valley verlagerte. Nach den höchst erfolgreichen Auftritten der Vergangenheit widmet die Elbphilharmonie Salonen nun über zwei Spielzeiten hinweg sein eigenes »Multiversum«, um diese vielseitige Musikerpersönlichkeit in all ihren Facetten zu beleuchten.

Zweimal tritt Salonen in dieser ersten Saison selbst ans Pult des NDR Elbphilharmonie Orchesters – unter anderem, um seine »Karawane« für Chor und Orchester auf die Bühne zu bringen, die nicht zuletzt dank ihrer dadaistischen Elemente von der Los Angeles Times als »schelmisch und verrückt« gefeiert wurde.

Darüber hinaus sind seine Kompositionen auch in weiteren Konzerten präsent. So hat Alan Gilbert zum fünften Jahrestag der Elbphilharmonie-Eröffnung am 11. Januar »Wing on Wing« aufs Programm gesetzt – ein Stück, das 2004 für die damals neue Walt Disney Concert Hall in Los Angeles entstand und ihrem in Hamburg wohlbekannten Akustiker Yasuhisa Toyota gewidmet ist.

Im Konzert mit der Jungen Deutschen Philharmonie erklingt schließlich noch sein 2017 uraufgeführtes Cellokonzert, das unter anderem von der Elbphilharmonie in Auftrag gegeben wurde.

In der Saison 2022/23 kehrt Salonen dann für ein mehrtägiges Gastspiel mit der San Francisco Symphony zurück nach Hamburg; außerdem stehen weitere Konzerte mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester an. To be continued …