NDR Vokalensemble / Leif Ove Andsnes
»Via Crucis«
Schroff-karge Schönheit
An seinem Lebensabend wagte Franz Liszt, der große Komponist der Romantik und Begründer der klangmalerischen Sinfonischen Dichtung, eine grundlegende Neuorientierung. Er reduzierte sich auf die Essenz und schuf Werke von schroff-karger Schönheit. Die Komposition der Kreuzweg-Kantate »Via Crucis« erstaunte auch Weggefährten, seine Beinahe-Ehefrau Carolyne zu Sayn-Wittgenstein kommentierte: »Man möchte glauben, dass er die höchste Spitze der Erde verlassen hat, um im ätherischen Blau zu schwimmen.«
Liszt vollzieht mit »Via Crucis« die vierzehn Stationen des Kreuzweges Jesu nach und legt ihnen Texte der abendländischen Kirchengeschichte unter – gregorianische Choräle und Verse des Stabat Mater ebenso wie Bearbeitungen von lutherischen Kirchenliedern. Die Harmonik führt Liszt dabei konzentriert fast an die Grenze der Atonalität und überlässt sich ansonsten ausschließlich der Expressivität der menschlichen Stimme und eines Tasteninstruments.
Grete Pedersen wählt anstelle einer Orgel die Fassung für Klavier und betont so die schlichte Progressivität des Alterswerkes. Die norwegische Dirigentin, deren Einspielungen bereits mit allen internationalen Auszeichnungen vom Diapason dʼOr bis zum Gramophone Award geehrt wurden, bricht außerdem das Gerüst von Liszts Kreuzweg-Kantate auf und fügt Werke anderer Komponisten ein.
Besetzung
NDR Vokalensemble
Leif Ove Andsnes Klavier
Dirigentin Grete Pedersen
Programm
Franz Liszt
Via Crucis / Les 14 stations de la croix S 504a
Edvard Grieg
Vier Psalmen op. 74 (Auszüge)
Franz Schubert
Psalm 23 »Gott ist mein Hirt« D 706
Iannis Xenakis
Nuits / Sumerische, assyrische, achäische und andere Phoneme
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