NDR das neue werk: Der phantastische Äther
Hans Jürgen von der Wense
Hans Jürgen von der Wense (1894-1966) - ein Einzelgänger und Phantom, ein Original der deutschen Geistes- und Musikgeschichte. Expressionismus, Futurismus und Forschergeist verbinden sich im Werk dieses eigentümlichen Universalkünstlers. NDR das neue werk stellt in einem Porträtkonzert Musik, Dichtung und Lebenszeugnisse des Komponisten, Schriftstellers, Fotografen, Übersetzers und wandernden Großgelehrten Wense vor.
Eine schöne Charakterisierung seiner Person lieferte Wense selbst: »Sie fragen mich, wer ich sei. Ich will es Ihnen ganz offen sagen: Ich bin nichts, gar nichts. (…) Ich habe nie etwas gelernt, nie etwas dauernd verdient, niemals Steuern gezahlt, habe auch, obwohl ich ein Deutscher bin, keinerlei Titel.«
Enorm produktiv war Wense trotzdem: Er musizierte, dichtete, übertrug obskure Texte aus alten Sprachen und hinterließ bei seinem Tod neben einigen faszinierenden Kompositionen Tausende von Briefen und 30.000 Blätter mit Übersetzungen, Aphorismen, Reisebeschreibungen und entlegenen Funden. Nichts Geringeres als »ein Querschnitt durch das Gesamtsein der Menschheit«, in einem »All-Buch« alphabetisch angeordnet von »Aas bis Zylinder«, war sein Ziel.
Von der Wense kannte tatsächlich Gott und die Welt: Die Komponisten Erwin Schulhoff, Ernst Krenek und Eduard Erdmann zählten zu seinem Bekanntenkreis; ohne Scheu stellte der junge Komponist Arnold Schönberg seine Werke vor; der Dirigent Hermann Scherchen wurde Wense ein guter Freund. Über Wenses Musik schrieb der Musikpublizist Oskar Bie: »Doch Hans Jürgen von der Wense stellte ihn [Bartók] in den Schatten an Extremismus. Er malt musikalische Vorstellungen mit assoziativen Strichen, wie es Schönberg begann, doch stärker in innere Vision getaucht, in seelische Intensität gebunden.«
Besetzung
Solisten des Leipziger Gewandhausorchesters
Steffen Schleiermacher Klavier
Programm
Musik und Literatur um den Komponisten und Visionär Hans Jürgen von der Wense
sowie Kammermusik von Ferruccio Busoni, Eduard Erdmann, Erwin Schulhoff, Arnold Schönberg, George Antheil, Ernst Krenek und eine Uraufführung von Steffen Schleiermacher
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