Moses und Aron / NDR Elbphilharmonie Orchester
Elbphilharmonie Eröffnungsfestival
Arnold Schönbergs Musik ist der Aufbruch ins Neue und Unbekannte eingeschrieben. Am 12. März 1954 leitete Hans Rosbaud die Chöre und das Orchester des NWDR bei der konzertanten Uraufführung von Schönbergs Hauptwerk, der Oper »Moses und Aron«, in der Hamburger Musikhalle. Heute, 62 Jahre später, dirigiert Ingo Metzmacher das NDR Elbphilharmonie Orchester bei ebendiesem Werk in seiner neuen Heimstatt, der Elbphilharmonie.
Um ins Neue aufzubrechen, kann es kaum ein passenderes Werk geben. Für Ingo Metzmacher war die Begegnung mit Schönbergs Musik eine Initialzündung, Schönberg öffnete ihm die Tür zur Moderne: »Ich finde ihn faszinierend in seiner Geradlinigkeit, in der Kraft seiner Musik. Er hat es gewagt, aus dem bekannten System herauszutreten. Ohne Schönberg wäre die Moderne ganz anders verlaufen.«
In »Moses und Aron« brachte Schönberg seine religiösen und philosophischen Ideen am radikalsten zum Ausdruck. Hier kämpfen Moses und Aron, die ungleichen Brüder, um eine Vermittlung des Nichtvermittelbaren. Aron führt das Volk Israels mit Wundern und wohlgesetzten Reden; er hält es mit dem Tanz und dem »Goldenen Kalb«. Moses ringt dagegen um die angemessene Artikulation seiner religiösen Vision: »O Wort, du Wort, das mir fehlt«. Mit diesem Satz endet Schönbergs Opernfragment; eine Lösung aller theologischen und konzeptionellen Herausforderungen seines Stoffs, die der dritte Akt hätte bringen sollen, ist dem Komponisten nicht mehr gelungen.
Gerade in seiner Unvollständigkeit offenbart sich für Metzmacher die wegweisende Kraft von Schönbergs ambitionierter Schöpfung: »Ich denke manchmal, dass Komponisten in unvollendeten Werken Wege gegangen sind, die sie noch nicht selbst durchdrungen haben. Deswegen sind diese Stücke besonders interessant, weil sie auf eine Zukunft verweisen. Sie reißen Räume auf, die sich sonst nie öffnen würden«.
In einer konzertanten Aufführung von »Moses und Aron« im Großen Saal und einem Gesprächskonzert am Vorabend im Kleinen Saal loten die Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters und ihre Gäste nun die Räume aus, die Schönberg in seiner Musik eröffnet hat. Mit Franz Grundheber als Moses und John Daszak als Aron stehen dabei zwei Solisten auf dem Podium der Elbphilharmonie, die in ihren Partien Maßstäbe gesetzt haben.
Ingo Metzmacher im Gespräch beim »Talk im Kulturcafé«:
Do, 26.1.2017 18 Uhr / Elbphilharmonie Kulturcafé
Besetzung
NDR Elbphilharmonie Orchester
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
mit Vocalconsort Berlin
Franz Grundheber Moses
John Daszak Aron
Lini Gong Ein junges Mädchen / Erste nackte Frau
Tanya Aspelmeier Zweite nackte Frau
Verena Usemann Eine Kranke / Dritte nackte Frau
Ina Jaks Vierte nackte Frau
Roman Payer Der nackte Jüngling
Jürgen Sacher Ein junger Mann
Christoph Liebold Ein anderer Mann / Ephraimit
Ralf Lukas Ein Priester
Frederick Martin Bass-Solo
Dirigent Ingo Metzmacher
Programm
Arnold Schönberg
Moses und Aron / Oper in drei Akten
Konzertante Aufführung
Merkliste
Anmeldung erforderlich. Wenn Sie noch kein Elbphilharmonie-Kundenkonto besitzen, können Sie sich schnell und einfach registrieren.