Händel: Israel in Egypt
NDR Das Alte Werk: Concerto Köln
Die alten puritanischen Vorurteile gegen das Theater und die Musik schossen sich in England vor allem auf die italienische Oper ein: auf die eitlen Kastraten, die exzentrischen Diven, die unsittlichen Balletttänzer und verschwenderischen Kulissenmaler. Als 1738 ein Subskriptionsaufruf für die Oper nahezu ungehört verhallte, änderte Händel seine Pläne und besann sich auf die wachsende Euphorie der Londoner für seine Oratorien – in englischer Sprache und nach biblischen Stoffen.
Die Geschichte nahm ihren Lauf. Georg Friedrich Händel, seit 1727 britischer Staatsbürger, George Frideric Handel also stieg unaufhaltsam hoch hinauf in den Rang eines englischen Nationalkomponisten. Aber nicht die für London geschriebenen italienischen Opern, sondern die englischen Oratorien waren es, die Händels Ruhm in seiner Wahlheimat begründeten. Die politische Idealisierung der biblischen Helden, die Identifikation des Britischen mit dem auserwählten jüdischen Volk, die Überblendung von Geschichte und Gegenwart, Drama und Wirklichkeit, Kunst und Staat besiegelten den Triumph des händelschen Oratoriums.
Ein Triumph der höheren patriotischen Wahrheit über das verpönte Vergnügen der italienischen Oper. Doch das 1739 am Londoner King’s Theatre uraufgeführte Oratorium »Israel in Egypt« – das Philipp Ahmann und der NDR Chor aufführen werden – übertrifft und überwindet den längst historischen Patriotismus noch durch eine geradezu visionäre Theaterkunst: als große Oper ohne Bühne, als Volksdrama, Tableau, Epos und lebende Legende.
Besetzung
Concerto Köln
NDR Vokalensemble
Gillian Webster Sopran
Franz Vitzthum Alt
Benjamin Hulett Tenor
Andrew Foster-Williams Bass
Leitung Philipp Ahmann
Programm
Georg Friedrich Händel
Israel in Egypt / Oratorium in drei Teilen HWV 54 für Soli, Chor und Orchester / Fassung der Uraufführung von 1739
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