Ólafur Arnalds / Alice Sara Ott

»The Chopin Project«

This event has already taken place! 20 | 31 | 38 | 45
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Chopin in einer lärmenden Kneipe auf einem Klimperklavier; Chopin auf einem Klavier, dessen Saiten mit Filz präpariert wurden; Chopin von Synthesizern und Streichern umrahmt ... Die Musik von Frédéric Chopin wurde schon Hunderte von Malen aufgenommen. So aber noch nie. Der preisgekrönte junge isländische Pop/Klassik-Musiker und Komponist Ólafur Arnalds war schon immer tief bewegt von Chopins Klaviermusik, hatte sich aber die immer gleiche und standardisierte Perfektion einschlägiger Aufnahmen zunehmend leidgehört. »Seit Musik aufgezeichnet wird, hat es keine wirkliche Neuerung im Vortrag Chopinscher Musik gegeben, und ich hoffte, dass jemand kommen und etwas anderes versuchen würde. Eines Tages, während eines Langstreckenfluges nach London, dachte ich: Warum versuche ich’s nicht selbst?« So kam in Partnerschaft mit der großartigen deutsch-japanischen Pianistin Alice Sara Ott das »Chopin Projekt« zustande. Für eine Einspielung Chopinscher Klaviermusik stehen für gewöhnlich ein erstklassiger Konzertflügel zur Verfügung – ein Steinway oder Bechstein zum Beispiel –, ein akustisch idealer Raum sowie hochempfindliche Mikrofone.Angestrebt werden klangliche Perfektion und Transparenz, wobei der Akt der Aufnahme als solcher unkenntlich bleiben soll. »Das hat mich schon immer irritiert«, sagt Arnalds. »Seit den Beatles ist die Technik der Aufnahme von nicht-klassischer Musik Bestandteil der Komposition und des Aufführungsprozesses. In der klassischen Musik kam es bisher noch nie dazu. Warum aber sollten wir die Technologie, die uns zur Verfügung steht, nur als Werkzeug nutzen und nicht auch als Mittel der Interpretation? Warum sollten die Mikrofone, der Raum – der Sound – nicht auch Beitragende der Aufführung sein?« Um sein Vorhaben zu verwirklichen, entwickelte Arnalds einen intimen, fragilen und oft charmant unvollkommenen Klang unter Verwendung alter, ungewöhnlicher oder präparierter Klaviere, aufgezeichnet mit Hilfe altmodischer Aufnahmegeräte. Darüber hinaus nutzte er verschiedene Mischtechniken, um Stimmungen von Einsamkeit oder Zurückgezogenheit zu verstärken und eine traumähnliche Geräuschkulisse zu erzeugen. »Die Zuhörer sollen dem vortragenden Musiker so nahe sein, dass sie hören können, wie er atmet und die Tasten berührt.« Ott war von dem Projekt sogleich angetan. »Ich spiele schrecklich gern auf verstimmten Kneipenklavieren und finde, dass Chopins Musik sehr gut dazu passt«, sagt sie. »Er schrieb für intime Räume, für Wohnzimmer, und er liebte es zu improvisieren. Improvisation gedeiht auf solchen Bühnen, auf denen viel passiert und der Interpret auf das Geschehen ringsum reagieren kann.«

Performers

Ólafur Arnalds live electronics

and strings

Alice Sara Ott piano

Estimated end time

21:50