Helsinki Baroque Orchestra / René Jacobs

NDR Das Alte Werk

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Bach arbeitete im Parodieverfahren – so lautet das Fachwort für sein Vorgehen, dem damals, im Unterschied zum heutigen Sprachgebrauch, noch nichts Anrüchiges anhaftete. Wenngleich es kurios anmutet, dass dieselbe Musik, die in der Kantate das Liebesduett »Ich bin deine, / Du bist meine« mitsamt der handfesten Aufforderung »Küsse mich, / Ich küsse dich« ausschmückt, im Oratorium für die Aussage »Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen« verwendet wird. Bach schuf den »Herkules« als Huldigungsgabe zum 11. Geburtstag des sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian, der ein kränkliches Kind war, weshalb der allegorische Bezug auf den griechischen Helden etwas gewagt sein mochte, aber immerhin die verheißungsvolle Perspektive eines tugendhaften Lebensweges eröffnete. Auch die Trauerode »Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl« aus dem Jahr 1727 entstand für das sächsische Herrscherhaus, genauer gesagt: als Gedenkmusik zum Tod der Kurfürstin Christiane Eberhardine, der Gattin Augusts des Starken. Abermals erwies sich Bach als gewiefter »Parodist« und adaptierte fünf der Sätze für die »Markus-Passion«. Da dieses Werk jedoch verschollen ist, werden hier zumindest keine österlichen Gefühle wach.

Performers

Helsinki Baroque Orchestra

Sunhae Im soprano

Benno Schachtner countertenor

Julian Prégardien tenor

Arttu Kataja bass

director René Jacobs

Programme

Johann Sebastian Bach
Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl BWV 198 / »Trauerode«
Herkules auf dem Scheidewege: Laßt uns sorgen, laßt uns wachen / Dramma per musica BWV 213