Hamburger Camerata

Aus der Tiefe: Zum 9. November

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Der 9. November gilt als der »Schicksalstag der Deutschen«: Am 9. November 1918 wurde die erste Deutsche Republik ausgerufen; am 9. November 1938 fand die so genannte »Reichskristallnacht« statt; und noch einmal 60 Jahre später, am 9. November 1989, fielen Mauer und Eiserner Vorhang. Der finnische Dirigent Ralf Gothóni hat für den 9. November 2010 ein Programm zusammengestellt, dass die Themen Schicksal, Tod und Trauer bei so gegensätzlichen Komponisten wie Mozart und Schostakowitsch auslotet. Schostakowitschs Lebenshorizont war geprägt von den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und der Zeit des stalinistischen Terrors. Illusionsloser, hoffnungsloser und nüchterner als Schostakowitsch in seiner 1969 geschriebenen 14. Symphonie hat wohl nie ein Musiker auf das Thema Tod geblickt: »Sie hören aus meiner Vierzehnten den Gedanken heraus: Der Tod ist allmächtig. Und sie hätten gerne ein tröstliches Finale. Sozusagen: Tod – das ist bloß der Anfang. Aber der Tod ist kein Anfang, er ist das absolute Ende. Es wird nichts weiter geben. Nichts.« In elf Vertonungen nach Vorlagen von vier verschiedenen Dichtern (Apollinaire, Küchelbecker, García Lorca und Rilke) hat Schostakowitsch in seiner Symphoniekantate einem durch und durch materialistischen Todesverständnis ein tief verstörendes Denkmal gesetzt. »Da der Tod der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freund des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild alleine nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes.« So schrieb Wolfgang Amadeus Mozart im November 1787 an seinen sterbenden Vater. Und man hat sich daran gewöhnt, auch seine im Sommer 1788 ohne direkten Auftrag geschriebenen letzten drei Symphonien – und hier gerade die düster-unruhige in g-moll – im Sinne dieser Worte zu hören: Als Vorahnung des Todes und Abgesang auf das Leben; als Abschied, bei dem Trauer und Wehmut mit einer noch tiefen Heiterkeit und Gelassenheit einhergehen. Ungetrübt ist der Himmel noch in Mozarts Klavierkonzert Es-Dur KV 449. Das Werk stammt aus jenen heiter-erfolgreichen Jahren, in denen sich Mozart in Wien als Virtuose etablieren konnte. Über sein Konzert KV 449 schrieb der Komponist, es sei »von ganz besonderer Art«; im Gegensatz zu den anderen Konzerten des Frühjahres 1784, »welche schwizen machen« würden. Das kleine, nach Belieben auch ohne Bläser zu realisierende Werk hat Mozart für seine Schülerin Barbara Ployer komponiert.

Performers

Emriikka Salonen soprano

Wilhelm Schwinghammer bass

Ralf Gothóni piano and director

Programme

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie g-Moll KV 550
Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur KV 449

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 14 op. 135