Al Ayre Español

»Händel war ein Mensch, der das Leben zu genießen verstand, und seine Musik strahlt genau diese Lebensfreude aus. Wenn ich mir seine Werke ansehe, habe ich das Gefühl, als würden sie mich auffordern: Fass mich an und spiel mich mal ...«, bekennt der spanische Cembalist und Dirigent Eduardo López Banzo, der sich mit seinem Ensemble Al Ayre Español seit nunmehr 25 Jahren dem Schaffen dieses großen Europäers verschrieben hat. Sein jüngstes Händel-Projekt ist den sieben Triosonaten op. 5 gewidmet, die 1739 im Druck erschienen sind: Händel hat sich mit diesen Werken selbst »parodiert«, er hat sie aus Tanzsätzen verschiedener Opern, Anthems und Konzerte kompiliert, die er dann neu für zwei Violinen und Basso continuo einrichtete. Fragwürdig fand man dieses Verfahren seinerzeit keineswegs, im Gegenteil: Es dokumentierte den Erfolg der Werke und die hohe Nachfrage. Als glänzenden Geschäftsmann bezeichnet Banzo denn auch den Komponisten: »Er wusste genau, wie er sich selbst am besten verkauft, und mit London hatte er die Stadt gefunden, die ihm den idealen Markt dafür bot. Jeder wollte damals Händels Musik haben, um sie zu Hause selbst spielen zu können.« Und was macht die Einzigartigkeit dieser Werke aus – gerade im Vergleich zu Zeitgenossen wie Corelli, Geminiani oder Johann Sebastian Bach? Banzo muss mit der Antwort nicht zögern: »In Händels Instrumentalmusik ist das Theater immer präsent«, weiß er. »Zugleich sind seine Sonaten und Konzerte gesanglich gedacht. Deshalb sage ich meinen Musikern auch immer, dass sie auf ihren Instrumenten singen sollen.«