NDR Sinfonieorchester / Thomas Hengelbrock

Mahler

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»Aller Abschied ist schwer« - diese banale Redewendung wird in Gustav Mahlers Neunter Sinfonie zum tief berührenden Hörerlebnis. Wie viel Stille und Entschleunigung kann man eigentlich ertragen? Geradezu unerhört viel Zeit nimmt sich Mahler, das Hauptmotiv des letzten Satzes immer weiter in die Breite zu ziehen, in unendlicher Langsamkeit verstummen zu lassen. Ein einzigartiger, sprachlos machender Sinfonieschluss! Und einer mit symbolischer Bedeutung: Das Motiv, das hier so konsequent gedehnt wird, ist eine Standard-Floskel romantischer Musik. Der sogenannte »Doppelschlag« begegnet uns in Dutzenden Werken von Chopin bis Wagner. Es ist, als wären wir Zeugen, wie diese geliebte Tradition nun vor unseren Ohren ihr Leben aushaucht und einer neuen musikalischen Ära Platz macht … Kein Wunder, das Theodor W. Adorno Mahles Neunte einmal als das »erste Werk der Neuen Musik« bezeichnete. Es scheint, als wolle der Komponist hier bewusst die Tradition auflösen. Die alten Formen und die große romantische Geste sind nur mehr als vage Erinnerungen spürbar. Als letzte vollendete Sinfonie weist die Neunte zudem schicksalhaft auf Mahlers eigenes Ende voraus. So ist diese Sinfonie - wie es Willem Mengelberg formulierte - Mahlers Werk des Abschieds »von allen, die er liebte und von der Welt und von seiner Kunst, seinem Leben, seiner Musik«.

Performers

NDR Sinfonieorchester

conductor Thomas Hengelbrock

Programme

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 9 D-Dur