Martin Tingvall solo

Der mit Abstand erfolgreichste Hamburger Lokalmatador eröffnet in dieser Saison die Jazz-Reihe der Elbphilharmonie Konzerte – denn Martin Tingvall stammt zwar aus Snarestad in Südwestschweden, aber ist inzwischen ganz in der Hansestadt zu Hause. Als Ahnherr seiner Musik wird immer wieder der vor Jahren viel zu früh verstorbene Esbjörn Svensson herbeizitiert. Jedenfalls profitieren Svensson wie Tingvall (genau wie der schon 1968 verstorbene Jan Johansson) vom melodisch-harmonischen Überraschungsreichtum der schwedischen Volksmusik. In ihr gibt es diese erstaunlichen Momente, in der ein Kinder- oder Schlaflied plötzlich sehr nach Jazz klingt (oder andersherum) und es nurmehr einiger winziger Variationen bedarf, um den neuen Sound zu schaffen. Es passt ins Bild, dass sein Kumpel Udo Lindenberg Tingvall als »Edvard Grieg des Jazz« bezeichnete: »Deine Musik ist voller bildhafter Melodien.« Zweimal erhielt Martin Tingvall mit seinem Trio schon den Jazz-Echo; die Band zählt zu den Stammgästen bei »Überjazz« und »Elbjazz«, den beiden großen Festivals der Stadt. Nach dem Gastspiel des Trios im Dezember 2010 kommt Martin Tingvall nun zum ersten Mal solo in die Laeiszhalle. Purer nordischer Jazz.