Normalerweise wird im Konzertsaal das Licht gedimmt, wenn die Musik erklingt. Doch so kompromisslos wie in Georg Friedrich Haas’ drittem Streichquartett »In iij Noct.« wird selten Strom gespart: Das Stück ist in absoluter Finsternis zu spielen. Wie ein Echolot strahlen die Streicherklänge dann durch den Saal. Willkommen im Reich der Klänge! Die Zuhörer finden sich hier in einer Ausnahmesituation wieder – und die Musiker auch. Nicht nur, dass sie auswendig spielen müssen, Haas setzt sie überdies getrennt voneinander in die vier Ecken des Raumes. Und so tasten sich die Streicher durch die Nacht einer bloß fragmentarisch notierten Kammermusik, müssen sich blind musikalische Bälle zuspielen, lassen sich mal ruhig, mal von dröhnenden Wogen auf ein offenes, dunkles Klangmeer hinaustreiben. Auf der unendlichen Klangfläche – die Dauer des Stücks entscheidet sich erst während der Aufführung – finden die Musiker schließlich beim Renaissance-Komponisten Carlo Gesualdo wieder zueinander: Einer seiner Chorsätze zur »dunklen Karmette« ist so nicht nur Namensgeber des Stücks, sondern auch musikalisches Leuchtfeuer in der Finsternis.
Performers
JACK Quartet
Ari Streisfeld violin
Christopher Otto violin
John Pickford Richards viola
Kevin McFarland violoncello
Programme
Georg Friedrich Haas
»In iij Noct.« Streichquartett Nr. 3
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