Franz-Schubert-Chor Hamburg

»Sagenhaft«

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Die Musik der Romantik zeichnet sich aus durch die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks, die Erweiterung und Überschreitung der traditionellen Harmonik sowie die Verbindung der Musik mit außermusikalischen, häufig literarischen Ideen, auch Programmmusik genannt. Außerdem wurden immer häufiger Elemente der Volksmusik aufgenommen. Ebenso wurden alte Geschichten, Märchen, Sagen und Volksweisen aufgegriffen und künstlerisch verarbeitet. In Sagenhaft erklingen Werke von zwei romantischen Komponisten, die literarische Vorlagen für ihre Chor-Orchester-Kompositionen genutzt haben - alte Sagen und Mythen, auf musikalisch anspruchsvolle, aber höchst unterhaltsame Weise erzählt. Felix Mendelsohn Bartholdy beschreibt in seiner Vertonung der Goethe-Ballade die Entstehung der Ersten Walpurgisnacht. Den missionierten Kelten in der Nähe des Harzes war es bei Todesstrafe untersagt, ihre alten Bräuche zu feiern, u.a. zum Frühlingsanfang ihre Opfer an die Mutter Erde zu bringen. Um dies trotzdem tun zu können, zogen sie sich in die hohen Berge des Harzes zurück. Damit die Druiden (ihre geistige Elite, Priester) die alten Riten in Ruhe feiern konnten, wurde den christlichen Verfolgern mit Hexen- und Teufelsmasken, gruseligen Geräuschen/martialischem Lärm und Feuer Angst eingejagt und sie so vertrieben. Die“Erste Walpurgisnacht“ beginnt mit einer langen Ouverture, die musikalisch eindrucksvoll das schlechte Wetter des Winters erleben lässt und dann den Übergang zum Frühling. Ein Frauenchor steigt ein mit dem liedhaften Volkschor „Es lacht der Mai“, in schlichter, klarer Harmonik gesetzt. Mendelssohn benutzt in der „Ersten Walpurgisnacht“ eine sehr bildhafte Musiksprache. Der Priester und der Druide in ruhiger Gangart mit schönen Kantilenen, die alte Frau aus dem Volk düster und mit überraschenden Crescendi und Sforzati. Die Wächter der Druiden in wilder, schneller Rhythmik, etc…. Das Werk endet nach einer musikslisch furiosen Vertreibung der Verfolger mit einem hymnischen Druidenchor in strahlendem C-Dur: „Die Flamme reinigt sich vom Rauch; so reinig’ unsern Glauben! Und raubt man uns den alten Brauch, dein Licht, wer kann es rauben?“ Eingebettet in den musikalischen Übergang vom schlechten Wetter zum Frühling (=Ouvertüre Walpurgisnacht) erklingt das Werk „Lulling the sun“ von dem zeitgenössischen georgischen Komponisten Giya Kancheli, welches das Wort „Sonne“ in 21 Sprachen vertont, begleitet von Vibraphon und Percussion. Ruhige, sich aufspaltende Klangteppiche wechseln sich ab mit kurzen rhythmischen Passagen, die unterstützt werden durch sparsame Percussion und einen teils schwebenden, teils rasanten Vibraphon-Part. Dramatisch wird es in der zweiten romantischen Komposition des Abends - Edward Elgars „The black knight“. - einer mittelalterlichen Sage für Chor und Orchester nach einem Gedicht von Ludwig Uhland. An Pfingsten veranstaltet der König ein Turnier, welches der starke Königssohn für sich entscheidet. Doch plötzlich taucht ein namenloser schwarzer Ritter als letzter Gegner auf, der mit einem einzigen Schlag den Königssohn zu Fall bringt. Der Ritter wird vom König zum Bankett eingeladen und eröffnet mit der Königstochter den Tanz. Doch bewegt er sich seltsam und gruselig und der Königstochter verwelken während des Tanzes auf mysteriöse Weise die Blumen im Haar. Nachdem der Ritter beiden Königskindern einen Weinkelch angeboten und mit ihnen angestoßen hat, werden diese immer blasser und sterben in den Armen ihres verzweifelten Vaters, der am liebsten mit ihnen sterben möchte. Doch der namenlose höhnt: »Greis! im Frühling brech ich Rosen.« Elgar komponiert eine kraftvolle, klar strukturierte Chorsuite für Chor und Orchester, ohne Solisten. Er unterstreicht plastisch und packend die dramatische Handlung. Der festliche Prolog, die Beschreibung des Pfingstturniers beginnt in ungetrübten, kraftvollen Harmonien. Im zweiten Satz wird der musikalische Fluss erstmals unterbrochen – mit skurrilen Momenten, die die gruselige, kalte Ausstrahlung des Ritters ins Spiel bringen und den düsteren Handlungsverlauf leise vorwegnehmen. Die Beschreibung des Bankettes und des Eröffnen des Tanzes muten an wie ein burlesker, lebhafter Totentanz. Rhythmisch akzentuierte Passagen werden gebrochen, so dass sie ins Stolpern geraten, um kurz darauf wieder in langen harmonischen Linien aufzugehen. Und zuletzt der vierte Satz, der die Dramatik des Todes, der Verzweiflung des Königs und des Hohnes des Schwarzen Ritters plastisch miteinander verbindet. Literarische Vorlagen: Mendelssohn: Die erste Walpurgisnacht (nach einer Ballade von Goethe) Die Sage von der Entstehung der Walpurgisnacht Ouverture Sie besteht aus zwei Teilen: I Das schlechte Wetter (Allegro con fuoco) II Der Übergang zum Frühling (Allegro vivace non troppo, quasi l’istesso tempo) 1. Ein Druide (Tenor) und Chor der Druiden und des Volkes (Allegro vivace non troppo) Es lacht der Mai! Der Wald ist frei von Eis und Reifgehänge. Der

Performers

Franz-Schubert-Chor

Nicole Dellabona alto

Konstantin Heintel bass baritone

Christiane Hrasky director

Programme

Felix Mendelssohn Bartholdy
Die erste Walpurgisnacht op. 60

Edward Elgar
The Black Knight / Kantate für gemischten Chor und Orchester op. 25

Giya Kancheli
Lulling the Sun