Dominique Horwitz & Jourist Quartett

»Liebe und andere Unglücksfälle«

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Der Zauber russischer Erzählungen vergeht nicht. Auch nach ein paar Menschenaltern erscheinen sie frischer als das meiste, was der Trend verlangt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie vom Wichtigsten im Leben, vom Unvorhergesehenen handeln. Im Jahr 1933 erhielt der russische, im Pariser Exil lebende Schriftsteller Iwan Bunin den Nobelpreis für Literatur. Bunin war mit Tschechow, Turgenjew und Gorki befreundet. Als Sohn eines Gutsbesitzers aus der Provinz begann er mit Dorfgeschichten, die zur Idylle neigten und ein lyrisch geschöntes Bild vom Landleben boten. Erst nach der Revolution von 1917, als er nach Frankreich emigrieren musste, fand seine Prosa zu einer federnden, rücksichtslosen Kraft, und seine Geschichten wurden immer abgründiger. Fern von den Illusionen des Symbolismus sprechen sie von Chaos, Melancholie, Begierde und Wahnsinn. Aus Bunins bester Zeit, den Jahren 1916 bis 1944, stammen die Novellen dieses Bandes. Als Kosmopolit wider Willen kannte er die Côte d’Azur und das algerische Constantine so gut wie die sommerlichen Boulevards von Moskau und die Absteigen und Gerichtssäle von Sankt Petersburg. Kleinstädte am Ende der Welt, dunkle Alleen, kaukasische Kurorte sind die Schauplätze der plötzlichen Leidenschaften und der unerklärlichen Verbrechen, von denen er erzählt. Und immer wieder findet sich der Leser an Bord eines Schiffes, eines Wolga-Dampfers, der träge dahingleitet, in einer Luxuskabine auf der Fahrt zur Krim. Das Jourist Quartett In Russland hat das Knopf-Akkordeon - das Bajan - eine ebenso eigenständige Klangentwicklung wie bedeutende Kultur hervorgebracht. Efim Jourist, der Namensgeber des Quartetts und einer der international herausragendsten Bajanvirtuosen, sowohl im klassischen Bereich wie in der Moderne, ist Anfang 2007 gestorben. Seine leidenschaftliche Musikalität, seine Lebensfreude und seinen schier unerschöpflichen Kompositionsreichtum läßt das Jourist Quartett weiterleben. Die vier Musiker an Bajan, Violine, Gitarre und Kontrabass spielen russischen Konzerttango. Die Kompositionen Jourists vereinen die Melodien der russischen Seele mit den südamerikanischen Rhythmen auf wunderbare Weise. Und das Publikum ist überrascht wie begeistert. Das Quartett war zu Gast in Finnland und Österreich, in Italien bei den Meraner Festwochen, sowie in Deutschland u.a. bei renommierten Festivals wie dem Beethoven Festival Bonn, Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein Festival. Seit dem Tod von Efim Jourist Anfang 2007 ist Johannes Huth Leiter des Jourist Quartetts.

Performers

Dominique Horwitz reading

Jourist Quartett

Jakob Neubauer bayan
Edouard Tachalow violin
Christian Schulz guitar
Johannes Huth double bass

Programme

Lesung aus Iwan Bunins »Liebe und andere Unglücksfälle«

Efim Jourist
Konzerttangos