James Newby

Rising Stars: James Newby

Ein Liederabend mit dem gefeierten Newcomer-Bariton.

James Newby gehört zu den größten Nachwuchsstars der klassischen Sängerszene. Ob intimer Liederabend oder große Opernbühne, es hagelt Preise und Lobeshymnen für den jungen Briten. Von 2018 bis 2020 war er »New Generation Artist« der BBC; seit 2019 gehört er außerdem zum Ensemble der Staatsoper Hannover.

Bei seinem Debüt in der Elbphilharmonie singt er eine Auswahl stimmungsvoller Lieder von Clara und Robert Schumann – einem der berühmtesten Liebespaare der Musikgeschichte. Begleitet wird der Bariton mit der »honigweichen Stimme« (The Times) vom Pianisten Marcelo Amaral.

Festival Rising Stars 2021

Die Stars von morgen in fünf Konzert-Streams erleben.

James Newby
James Newby © Gerard Collett

Der Künstler

  • Britischer Bariton (*1993)
  • singt große Opernrollen und feinfühlige Lieder
  • Ensemblemitglied Staatsoper Hannover / BBC New Generation Artist
  • veröffentlichte 2020 mit Pianist Joseph Middleton sein Debütalbum »I wonder as I wander«

»Newby hat eine enorme Bühnenpräsenz und eine herrliche Stimme, die ihn noch weit bringen wird.«

MusicOMH, 2018

Nominiert von Barbican Centre London

Barbican Hall
Barbican Hall © Barbican Hall

Programm

»Love's Poetry«

Clara Schumann (1819–1896)
Sechs Lieder op. 13

Ihr Bildnis
Sie liebten sich beide
Liebeszauber
Der Mond kommt still gegangen
Ich hab' in deinem Auge
Die stille Lotosblume

Robert Schumann (1810–1856)
Kerner-Lieder op. 35

Lust der Sturmnacht
Stirb, Lieb und Freud!
Wanderlied
Erstes Grün
Sehnsucht nach der Waldgegend
Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes
Wanderung
Stille Liebe
Frage
Stille Tränen
Wer machte dich so krank?
Alte Laute

 

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Backstage-Eindrücke

James Newby James Newby © Sophie Wolter
James Newby / Aufzeichnung Künstlergespräch James Newby / Aufzeichnung Künstlergespräch © Sophie Wolter
James Newby James Newby © Sophie Wolter
James Newby und Marcelo Amaral James Newby und Marcelo Amaral © Sophie Wolter
Aufzeichnung Konzert mit James Newby Aufzeichnung Konzert mit James Newby © Sophie Wolter
Marcelo Amaral Marcelo Amaral © Sophie Wolter
James Newby und Marcelo Amaral James Newby und Marcelo Amaral © Sophie Wolter

Vorurteile aufräumen mit James Newby :Aus der Reihe »Konzert für Einsteiger«

Als Sänger wird James Newby ständig mit Vorurteilen konfrontiert. In diesem Video erzählt er, was an den Behauptungen wirklich dran ist.

Untertitel verfügbar (siehe Youtube-Einstellungen).

Zur Musik :»Love’s Poetry« – Musikalische Zwiegespräche

Clara und Robert Schumann gehören wohl zu den berühmtesten Liebespaaren der Musikgeschichte. Der 1810 geborene Komponist und die neun Jahre jüngere Klaviervirtuosin hatten einen legendär holprigen Start, da Claras Vater Friedrich Wieck sich der Beziehung und den Heiratsplänen des Paares mit allen Mitteln widersetzte. 1840 schließlich konnten sie ihre Heirat per Gerichtsbeschluss durchsetzen. Neben Briefen und Tagebüchern führte das Paar auch musikalische Zwiegespräche, kritisierte, ermutigte und unterstützte sich gegenseitig. Zahlreiche Lieder und kammermusikalische Werke legen hiervon beredt Zeugnis ab.

Clara und Robert Schumann
Clara und Robert Schumann © Public domain / Bibliothèque Nationale de France

Clara Schumann :Sechs Lieder op. 13

Familie und Karriere zu vereinen, ist bis heute eine Herausforderung für jedes Paar. Noch viel mehr galt das im 19. Jahrhundert – wobei damals natürlich von »vereinen« ohnehin keine Rede war. Zumindest in bürgerlichen Kreisen galt ganz klar: Der Mann verdiente das Geld, die Frau blieb zu Hause und kümmerte sich um die Kinder. Umso erstaunlicher, dass es Clara Schumann gelang, neben diesen Aufgaben nicht nur ihren Mann bei seiner Arbeit zu unterstützen, sondern auch selbst noch künstlerisch aktiv zu sein. Schließlich stand zumindest für Robert Schumann erst einmal fest, dass Clara nach der Heirat mit ihm ihre Karriere als Konzertpianistin aufgeben und sich mit der Rolle als Ehefrau und Mutter zufriedengeben sollte. (Dass das aus finanziellen Gründen auf Dauer nicht möglich war, steht auf einem anderen Blatt.)

Dennoch ermutigte er seine Frau zum Komponieren. Er hielt viel von ihrem künstlerischen Talent und träumte vor allem zu Anfang von einer symbiotischen Beziehung auch in schöpferischer Hinsicht. So regte er Clara schon in den ersten Ehemonaten dazu an, Gedichte zu vertonen, nachdem sie als junges Mädchen fast ausschließlich Klavierwerke geschrieben hatte. Eines der ersten Lieder, die so entstanden, war »Ich stand in dunkeln Träumen« auf einen Text von Heinrich Heine, das Clara ihrem Mann 1840 zum ersten Weihnachtsfest als verheiratetes Paar schenkte. Dieses Lied und einige weitere, die in den folgenden Jahren hinzukamen, veröffentlichte Clara Schumann Anfang 1844 als ihr op. 13. Widmungsträgerin ist die dänische Königin Caroline Amalie, die Clara zwei Jahre zuvor bei einer Konzertreise in Kopenhagen kennengelernt hatte.

Neben dem schon erwähnten »Ich stand in dunkeln Träumen« vertonte Clara Schumann in den »Sechs Liedern« noch ein weiteres Heine-Gedicht sowie Texte von Friedrich Rückert und Emanuel Geibel. (Es ist sicher kein Zufall, dass es sich bei allen dreien um Dichter handelt, die auch Robert Schumann mit Vorliebe vertonte.) Die lyrisch fließende Klavierbegleitung folgt dabei mit feinem Gespür den Bedeutungsnuancen der zutiefst romantischen Texte.

»Du vervollständigst mich als Komponisten, wie ich Dich. Jeder Deiner Gedanken kommt aus meiner Seele, wie ich ja meine ganze Musik Dir zu verdanken habe.«

Robert Schumann an Clara, 10. Juli 1839

Robert Schumann :Zwölf Gedichte. Eine Liederreihe nach Justinus Kerner op. 35

Das Jahr 1840 wird heute zurecht als Robert Schumanns »Liederjahr« bezeichnet. Nachdem er zehn Jahre lang so gut wie ausschließlich für Klavier komponiert hatte, floss ihm nun innerhalb von zwölf Monaten fast die Hälfte seines gesamten Liedschaffens aus der Feder. Den Schlusspunkt dieses kompositorischen Marathons bildet die »Liederreihe nach Justinus Kerner«, die wenige Monate nach Schumanns Heirat mit Clara Wieck entstand.

Bei der Auswahl seiner Textvorlagen war der literarisch begabte Schumann stets sorgfältig: Heinrich Heine, Friedrich Rückert, Joseph von Eichendorff – die von ihm vertonten Dichter lesen sich wie ein Who is who der damaligen Poeten-Prominenz. Dazu zählte auch der heute nur noch wenig bekannte Justinus Kerner. Der gebürtige Ludwigsburger war hauptberuflich Arzt und verfasste neben Gedichten auch medizinische Abhandlungen, einen Roman, Erzählungen und Satiren. Er zählt zu den namhaftesten Vertretern der sogenannten Schwäbischen Dichterschule, der auch Nikolaus Lenau und Eduard Mörike zugerechnet werden. Schon mit 18 Jahren hatte Schumann sich für Kerner begeistert: Seine ersten Versuche als Liedkomponist wurden von dessen Gedichten inspiriert. Mit der »Liederreihe« kehrte er also gewissermaßen zu seinen vokalschöpferischen Wurzeln zurück.

Inhaltlich durchschreiten die Kerner-Lieder ein vielfältiges Spektrum typischer Themen der Romantik: Wanderlust, Heimweh und Fernweh, Natur als Seelenspiegel, Weltschmerz und tragische Liebe. Zugleich versteckte Schumann in ihnen hin und wieder Hinweise auf seine und Claras private Umstände. So zitiert er beispielsweise im »Wanderlied« auf den Text »Und Liebe, die folgt ihm, sie geht ihm zur Hand« ein Motiv aus dem Lied »Süßer Freund, du blickest« aus seinem Liederzyklus »Frauenliebe und -leben«. Dort gesteht die Frau ihrem Mann, dass sie ein Kind von ihm erwartet – und in der Tat hatte Schumann gerade von Claras erster Schwangerschaft erfahren, als er die Arbeit am »Wanderlied« begann.

Eheschließung und Familiengründung haben wohl auch eine Rolle dabei gespielt, dass Schumann sich mit dem Beginn des Jahres 1840 auf das Komponieren von Liedern zu konzentrieren begann; wirtschaftlich betrachtet waren diese nämlich deutlich einträglicher als Klavierkompositionen. Und das Kalkül ging auf: Wie die meisten der 1840 entstandenen Lieder erfreuten sich auch die Kerner-Vertonungen von Anfang an großer Beliebtheit und trugen wesentlich zum Unterhalt der jungen Familie bei.

Text: Juliane Weigel-Krämer, Stand: 25.1.2021

Das Konzert wurde am 20. Januar 2021 aufgezeichnet.

 

Veranstalter: HamburgMusik

In Kooperation mit ECHO - European Concert Hall Organisation

Mit Unterstützung der M.M.Warburg & CO.

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