Die Künstler
Als »eines der bedeutendsten Ensembles unserer Zeit« bezeichnet die Washington Post das Trio um den New Yorker Jazzpianisten Fred Hersch (am Bass John Hébert, Schlagzeug Eric McPherson). Hersch, geboren 1955, arbeitete bereits mit vielen Jazzgrößen zusammen und wird für sein lyrisches Spiel gefeiert. Er nahm Dutzende bemerkenswerte Alben auf, erhielt unzählige Auszeichnungen – und ist darüber hinaus ein äußerst geschätzter Lehrer, der Stars wie Brad Mehldau oder Jason Moran unterrichtet hat.
Die Musik
In den 60er Jahren fuhr der Songwriter Jimmy Webb im Auto durchs amerikanische Niemandsland. Sonnenuntergang, eine endlose Reihe an Telefonmasten – und plötzlich erkannte Webb in der Ferne an einem Mast oben eine Silhouette: Ein Techniker bei der Arbeit. Er prägte sich das Bild ein und schrieb einen Song über den Leitungstechniker aus der Stadt Wichita. »Wichita Lineman«, aufgenommen vom Countrysänger Glenn Campbell, wurde zum weltweiten Erfolg und anschließend unzählige Male gecovert. Wenn Fred Hersch den Song spielt, ist die Geschichte des einsamen Technikers oben am Mast stets präsent, auch wenn der Text nicht gesungen wird. »Ich höre die Wörter im Kopf, wenn ich spiele«, sagt Hersch, »es beeinflusst meine Musik. Wenn ich junge Musiker unterrichte, sage ich ihnen immer: Lernt den Text. Es sind nicht bloß Wörter, es ist ein Song.«
»I am a lineman for the county and I drive the main road. Searchinʼ in the sun for another overload.«
Die ersten Zeilen aus »Wichita Lineman«
Der Ort
Der Kleine Saal der Laeiszhalle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu ausgestattet – und ist heute einer der wenigen authentisch erhaltenen Konzertsäle im 50er-Jahre-Design. In dem gemütlichen Rahmen finden Kammermusikreihen, Liederabende oder Jazzkonzerte statt. Der Saal bietet Platz für 640 Besucher und ist damit etwas größer als der Kleine Saal der Elbphilharmonie.
Zur Reihe
Für die Elbphilharmonie Sessions nehmen Künstler exklusive Musikvideos in Elbphilharmonie und Laeiszhalle auf – manchmal auch abseits der Bühnen, an ungewöhnlichen Orten. So sehen die Konzerthäuser von innen aus. Und so klingen sie.
Text: François Kremer, Stand: 14.04.2020